Der deutsche Gesundheitsminister Karl Lauterbach lässt schon jetzt dunkle Wolken über den Gedanken an den kommenden Herbst ziehen.
Lauterbach warnt immer wieder vor Long-Covid und prognostizierte kürzlich bei Twitter, dass „viele 20- bis 50-Jährige (...) im Herbst, bei steigenden Corona Fallzahlen, eine Entzündung ihres Gehirngewebes als Folge von #LongCovid erleben“ werden.
Für Prof. Christoph Kleinschnitz, Direktor der Neurologie an der Uniklinik Essen, eine gefährliche Dramatisierung: „Die Folgen der Erkrankung werden für politische Zwecke dramatisiert. Das Problem: Je mehr über Langzeitschäden geredet wird, desto häufiger tauchen sie auch auf.“
Denn: Eine aktuelle Studie der Uniklinik Essen mit 171 Patienten belegt, dass das Nervensystem keinen Schaden durch eine Corona-Infektion nimmt! Heißt: Die anhaltenden Symptome sind in erster Linie Kopfsache.
Laut der Studie entwickeln rund zehn Prozent der Corona-Patienten nach überstandener Infektion Beschwerden, die über Wochen und Monate anhalten.
Die Psycho spielt dabei eine große Rolle
Bei 86 Prozent der Personen war die neurologische Untersuchung komplett unauffällig. Ein Zusammenhang zwischen der akuten Corona-Infektion und dem Auftreten von Langzeitfolgen ließ sich nur in rund zwei Prozent der Fälle herstellen.
Das Forschungsteam untersuchte die Probanden auch psychologisch. „Wir glauben, dass psychologische Mechanismen für die Entstehung des Long-Covid-Syndroms wichtig sind. Wenn die Krankheitsverarbeitung im Gehirn nicht richtig funktioniert und ein Patient anfällig für Ängste oder Depressionen ist, kann er das Risiko, das für ihn durch eine Erkrankung entsteht, nicht richtig einschätzen. Dadurch kann er sich langfristig schlapp und müde fühlen, obwohl es ihm körperlich eigentlich gut gehen könnte“, sagt Prof. Kleinschnitz.