Die Spanierin Lulu Vazquez ist einer der wenigen Menschen auf dem Planeten, die mit der Corona-Krise bereits zum zweiten Mal in ihrem Leben eine verheerende Pandemie miterleben.
Madrid. Die 1910 geborene Seniorin aus Pontevedra in Galicien, die am Wochenende ihren 110. Geburtstag feierte, nimmt es dennoch relativ gelassen.
"Ich war schon länger nicht mehr draußen, und es gefällt mir nicht, dass niemand zu mir nach Hause kommen kann", sagte Vazquez am Dienstag in einem Interview mit dem spanischen Fernsehen. "Aber gut, so ist das Leben, man muss auf sich aufpassen."
"Mit dieser Überraschung hatte ich nicht gerechnet!"
Im besonders heftig von dem Virus betroffenen Spanien gilt seit Mitte März eine strenge Ausgangssperre. Sie soll noch bis Ostern andauern. Zu ihrem Ehrentag konnte die rüstige Pensionistin deshalb keine Gäste empfangen. Die örtliche Polizei ließ es sich aber nicht nehmen, am Sonntag mit mehreren Streifenwagen samt Sirenen vor ihrem Haus vorzufahren. Die Polizisten brachten Lulu, die eigentlich Luisa Vazquez heißt, zusammen mit einigen Bürgern ein Geburtstagsständchen - diese bedankte sich mit einem Lächeln und einem Winken aus dem offenen Fenster. "Mit dieser Überraschung hatte ich nicht gerechnet!", freute sie sich.
Die alte Dame war noch ein Kind, als 1918 die Spanische Grippe über die Welt hereinbrach. Die Pandemie forderte weltweit Schätzungen zufolge in mehreren Wellen zwischen 25 und 50 Millionen Todesopfer. Daran könne sie sich aber kaum noch erinnern, sagte Vazquez. Damals sei sie noch zu klein gewesen.