AKH-Intensivmediziner packt aus: "Jüngster Patient ist 21 Jahre"

Coronavirus

AKH-Intensivmediziner packt aus: "Jüngster Patient ist 21 Jahre"

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In einem dramatischen Video-Appell gibt Univ.-Prof. Dr. Thomas Staudinger einen Einblick in die Lage auf den Intensivstationen des AKH Wien.

Univ.-Prof. Dr. Thomas Staudinger leitet eine der Intensivstationen des AKH Wien - jeden Tag ist er mit den dramatischen Auswirkungen des Coronavirus konfrontiert. In einem dramatischen Video-Appell wendet sich der Intensivmediziner nun an die Bevölkerung und erzählt, warum es gerade jetzt wichtig ist, auf die Gesundheit der Mitmenschen und auf die eigene Gesundheit zu schauen.

"Auch wenn Ihnen die Corona-Regeln auf die nerven gehen, bitte ich Sie, sich daran zu halten", so Staudinger. "Und zwar aus drei Gründen: Erstens, weil das Virus zu lebensbedrohlichen Komplikationen führen kann - vor allem zu Lungenversagen." Das komme laut Staudinger nicht nur bei älteren Patienten vor. Der jüngste Patient seiner Intensivstation, der drei Wochen lang beatmet werden musste, war gerade mal 21 Jahre alt.

Zweitens würden meisten die Patienten auf der Intensivstation künstlich beatmet und rund um die Uhr durch Pflegepersonal betreut werden müssen. Manche bräuchten monatelang, um wieder auf die Beine zu kommen, manche würden es gar nicht mehr schaffen.

Ärzte müssen über freie Betten entscheiden

"Drittens, weil wir gerade einen dramatischen Anstieg erleben", so der Intensivmediziner weiter. "Statistisch gesehen muss einer von 100 Infizierten auf de Intensivstation, um zu überleben. Bei 9.000 Infizierten sind das 90 Intensiv-Patienten.". Doch das Problem sei, dass die Patienten ja nicht nur einen Tag auf der Intensivstation bleiben, sondern wochenlang. "Wenn das so weitergeht wie in den letzten Wochen, müssen wir entscheiden, wer die letzten freien Betten bekommt", so Staudinger abschließend. "Darum bitte ich Sie, helfen Sie mit und halten Sie sich an die Corona-Regeln!"

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