Coronavirus

Belegung explodiert: Der Spitals-Report

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Schon 333 Corona-Patienten auf der ''Intensiv''.

Wien. Am Mittwoch wurden erneut 6.506 ­Neuinfektionen, 20 Covid-Tote, 133 neue Corona-Patienten in Normalstationen sowie plus 16 Patienten auf Intensivstationen gemeldet.

In Oberösterreich – dort gibt es mit knapp unter 60 Prozent auch die niedrigste Impfquote – ist die vierte Welle bereits stärker, als die zweite war. Das wirkt sich auf die Spitäler aus: Operationen werden bereits verschoben.

  • Zudem sind in Linz, Wels und Vöcklabruck immer mehr Herz-Lungen-Maschinen (ECMO) in Betrieb. Zuletzt waren es etwa im Krankenhaus Linz acht – auf dem Höhepunkt der zweiten Welle im November 2020 waren es zehn.
  • In einer Spitalsvollversammlung wurde am Dienstagabend von Spitalsärzten bereits gewarnt: „Wir sind am Limit.“
  • In eine ähnliche Situa­tion – zumindest auf Normalstationen – könnte demnächst Salzburg schlittern, das ebenfalls bereits eine horrende Sieben-Tage-Inzidenz von 621,7 hat.
  • Die Steiermark hat gestern bekannt gegeben, erste Operationen wieder zu verschieben.
  • In Wien werden Besuchsregeln verschärft – nur noch ein Besucher am Tag – und PCR-Tests für alle Besucher wieder eingeführt.

Alarm der Ampelkommission & Ländergipfel

Rot. Die extrem starke Delta-Welle – diese Va­riante ist weit ansteckender als jene vom Vorjahr – wurde offenbar unterschätzt. Die Ampelkommission, die heute tagen wird, hat bereits in der vergangenen Woche dringend geraten, die Stufen zwei und drei vorzuziehen. Seit Montag liegen bereits deutlich über 300 Covid-Patienten auf Intensivstationen (Stufe zwei), und Gesundheitsminister Wolfgang Mückstein rechnet mit über 400 kommende Woche, was Stufe drei auslösen würde. Am Freitag wird die Regierungsspitze mit den Ländern über weitere Verschärfungen (siehe auch Geschichte rechts) beraten. In der Hoffnung, die Spitäler noch zu schützen. 

Hasibeder: »Die Situation spitzt sich dramatisch zu«

Primarius Walter Hasibeder über die rasant ansteigende Zahl der Corona-Patienten.

ÖSTERREICH: Wie extrem stellt sich die Situation in den Intensivstationen dar?

Walter Hasibeder: Vor allem in OÖ spitzt sich die Lage dramatisch zu. In Linz und Wels werden die Aufnahmen immer mehr, sagen mir die Kollegen. Auch in NÖ schießen die Zahlen nach oben, die Lage ist überall angespannt. Es wird zunehmend be­lastend für das Personal.

ÖSTERREICH: Wie ist das Verhältnis zwischen Geimpften und Ungeimpften auf den ­Intensivstationen?

Hasibeder: Der Großteil sind Ungeimpfte, etwa 15 Prozent sind Impfdurchbrüche. Meist sind es Pa­tienten mit massiven Vor­erkrankungen. Manchmal liegt auch ein Impfversagen vor, das gibt es auch bei der Grippeimpfung.

ÖSTERREICH: Was fordern Sie als Corona-Sofortmaßnahme?

Hasibeder: Ich würde landesweit die FFP2-Maskenpflicht im öffentlichen Raum einführen. Außerdem sollte endlich eine Impfpflicht für Angestellte im Pflege- und Krankenhausbereich lückenlos umgesetzt werden.

ÖSTERREICH: Gibt es schon jetzt die Triage, also eine Auswahl nach Schweregrad der Patienten?

Hasibeder: Nein, das kann ich mir nicht vorstellen. 

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