''Meine Crew ist trotz aller Schwierigkeiten angetreten, trainiert und einsatzbereit. Wie könnten wir jetzt im Hafen bleiben, während kein einziges Rettungsschiff im Einsatz ist?'', sagt die deutsche Kapitänin Bärbel Beuse
Madrid. Nach zweimonatiger Pause ist das deutsche Rettungsschiff Alan Kurdi wieder im Einsatz. Die spanischen Behörden hätten grünes Licht zum Auslaufen gegeben, mittlerweile habe das Schiff internationale Gewässer erreicht, teilte die Organisation "Sea Eye" am Montagabend mit. Die libysche Such- und Rettungszone werde die Alan Kurdi voraussichtlich am Wochenende erreichen.
"Meine Crew ist trotz aller Schwierigkeiten angetreten, trainiert und einsatzbereit. Wie könnten wir jetzt im Hafen bleiben, während kein einziges Rettungsschiff im Einsatz ist?", sagt die deutsche Kapitänin Bärbel Beuse, die die Alan Kurdi bereits zum zweiten Mal führt.
Dass das Schiff mitten in der Corona-Krise ablegt, erklärte Gorden Isler, der Vorsitzende der Organisation: "Sea-Eye wurde gegründet, um Menschen vor dem Ertrinken zu retten. Jedes Leben besitzt einen unschätzbaren Wert. Kein Menschenleben ist entbehrlich oder weniger wertvoll." Allerdings könnte es inmitten der Pandemie sehr schwer werden, einen sicheren Hafen zugeteilt zu bekommen, falls die Alan Kurdi Menschen an Bord nimmt. Sea-Eye stehe deshalb in engem Kontakt mit den deutschen Behörden, so Isler.
Wegen der Corona-Krise habe die Einsatzleitung besondere Sicherheitsvorkehrungen getroffen, hieß es weiter. Unter anderem sei ausreichende Schutzausrüstung für die Crew an Bord.
Wegen der begrenzten Reisemöglichkeiten während der Pandemie sei es bereits seit Wochen keiner Hilfsorganisation mehr gelungen, einen Einsatz zu starten, weil Crewmitglieder nicht zu den Schiffen gelangen konnten. "Es grenzt an ein Wunder, dass wir eine Crew zusammenstellen, trainieren und auf die besonderen Umstände vorbereiten konnten", betonte Isler.