Anschober feiert ''guten Start'', Opposition kritisiert.
Wien. Rund zwei Millionen - oder 22,6 Prozent - der etwa 8,86 Millionen Österreicher sind in den vergangenen beiden Wochen zur ersten Tranche der Massentests erschienen. Rund 4.200 erfuhren dabei, dass sie das Coronavirus in sich tragen. Obwohl die Akzeptanz weit unter den Erwartungen blieb, sah Gesundheitsminister Rudolf Anschober, (Grüne) am Montag einen "guten Start". Im kommenden Jahr soll eine weitere Testtranche folgen.
Anschober sah einen "gelungenen Schritt zur Eingrenzung der Pandemie in Österreich", wie er am Montag in einer Aussendung mitteilte. 4.200 Menschen, die sonst, ohne es zu wissen, andere Menschen angesteckt hätten, seien aus dem Infektionsgeschehen geholt worden. Auf diese ersten Massentestungen könne man nun gut aufbauen und sie weiterentwickeln - für eine zweite Runde nach den Feiertagen, für Tests von Berufsgruppen, die in einem intensiven Kontakt zu anderen stehen, und für Testungen in Regionen mit einem besonders hohen Infektionsgrad.
Kritik gab es hingegen von der Opposition: SPÖ-Bundesgeschäftsführer Christian Deutsch sah in der "geringen Beteiligung an den Massentests einen weiteren Beweis für das miserable Corona-Management der türkis-grünen Regierung". Die geringe Beteiligung müsse ein Weckruf sein: Denn ganz offensichtlich hat die Bevölkerung aufgrund des türkis-grünen Managements by Chaos, mangelhafter Vorbereitung sowie schlechter und widersprüchlicher Kommunikation das Vertrauen in das Krisenmanagement der Regierung verloren", sagte Deutsch. Die NEOS plädierten dafür, die Tests zu den Menschen zu bringen. "Anstatt teure Anreize zu setzen, um die Bevölkerung zum Test zu bewegen, muss die Regierung Testangebote an hoch frequentierten Orten schaffen", sagte NEOS-Gesundheitssprecher Gerald Loacker.
Ergebnisse regional höchst unterschiedlich
Die Ergebnisse fielen regional höchst unterschiedlich aus: In Niederösterreich erschienen 542.960 Menschen zu den Tests, was eine Quote von 35,73 Prozent der Testberechtigten bedeutete. In Wien waren es dagegen nur 13,5 Prozent der Testberechtigten, die tatsächlich teilnahmen. Die Positivquote der Tests lag österreichweit bei etwa 0,2 Prozent, mit regional durchaus großen Unterschieden: In Kärnten waren es etwa 0,53 Prozent.
Wellen schlug auch die am Wochenende angezogene Diskussion um eine Impfpflicht gegen das Coronavirus: Anschober sagte, die Regierung sehe weiterhin keine Notwendigkeit, eine solche einzuführen. Der steirische Landeshauptmann Hermann Schützenhöfer hatte wie sein oberösterreichischer Amstkollege Thomas Stelzer (beide ÖVP) zuvor die Impfpflicht befürwortet. Dagegen sprachen sich die Landeshauptleute Michael Ludwig (SPÖ - Wien), Johanna Mikl-Leitner (ÖVP - NÖ), Peter Kaiser (SPÖ - Kärnten), Günther Platter (ÖVP - Tirol) und Markus Wallner (ÖVP - Vorarlberg) aus. Ablehnung kam auch von den Oppositionsparteien.
Unterdessen zeigte die SIeben-Tage-Inzidenz - also die Zahl der pro Tag pro 100.000 Einwohner Neuinfizierten in den vergangenen sieben Tagen - am Montag österreichweit wieder nach oben. Sie lag am Montag bei 217,5, gestern war sie noch bei 213,8. Anschober sag den Grund darin in der höheren Zahl der eingemeldeten PCR-Tests, mit denen ja auch die Ergebnisse der positiv ausgefallenen Massentests überprüft wurden. Leichte Anstiege gab es am Montag auch bei der Zahl der Hospitalisierten und der Zahl der Intensivpatienten.