Coronavirus

Fast ein Viertel der Neuinfizierten hat keine Symptome

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Das Durchschnittsalter der angesteckten Österreicher liegt aktuell bei 33,7 Jahren.

Wien - Fast ein Viertel - exakt 24 Prozent - der Personen, die sich in den vergangenen sieben Tagen mit SARS-CoV-2 infiziert haben, weisen keine Symptome auf. Etliche haben sich bei Familienfeiern und Festen angesteckt. Insgesamt ein Viertel der Betroffenen wurde positiv getestet, weil sie als Kontaktpersonen von bereits bekannten Angesteckten galten.
 
Mit diesen und weiteren Erkenntnissen wartete Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne) am Freitag in einer Pressekonferenz in Wien auf. So konzentrieren sich die jüngsten Neuinfektionen hauptsächlich auf die Gruppe der 15 bis 24-Jährigen. Ein kleiner Teil der Jugend unterliege womöglich der "Fehleinschätzung", sich nicht infizieren zu können und halte den seit Monaten propagierten Mindestabstand und die weiteren bekannten Verhaltensregeln nicht ein, vermutete Anschober: "Ein Irrglaube. Niemand ist völlig sicher."
 
 Aktuell liegt der Altersdurchschnitt der infizierten Österreicher bei 33,7 Jahren. Hochgerechnet auf 100.000 Einwohner haben sich in der abgelaufenen Woche elf Österreicher mit SARS-CoV-2 angesteckt. Damit macht man im europäischen Vergleich eine gute Figur. In Frankreich sind 19 je 100.000 Einwohner infiziert, in Belgien und Luxemburg 31 bzw. 37, in Spanien 42, im Montenegro 53.
 
 
 

Weniger Infizierte im Spital

 
Trotz wieder steigender Infektionszahlen ist die Gruppe der Personen, die einer Spitalsbehandlung bedarf, weiter rückläufig. Ein Umstand, der Anschober "sehr zuversichtlich" stimmt, wie er betonte. Der Zuwachs an Infektionen sei wohl auch darauf zurückzuführen, "dass noch nie so viel getestet wurde wie derzeit". 12.000 Testungen wurden in den vergangenen 24 Stunden durchgeführt, das Überschreiten der Millionen-Grenze bei den jemals durchgeführten Testungen nannte Anschober "wirklich historisch". Derzeit würden im Schnitt täglich um 3.000 Testungen auf das Coronavirus mehr abgewickelt als in der "Akutphase" im Frühjahr.
 
Es gehe aber nicht um absolute Zahlen, sondern darum, die Schwelle zum Zugang zu Tests weiter zu senken, bedarfsorientierte Gruppen-Screenings vorzunehmen und "in Bereiche hinzuschauen, wo es keine Symptome, aber Verdachtsmomente gibt", meinte der Gesundheitsminister. Das Überprüfen von Kontaktpersonen müsse beschleunigt werden, was für die zuständigen Behörden ein Aufstocken der Mitarbeiteranzahl bedeute.
 
Abschließend gab sich Anschober zuversichtlich, dass es in absehbarer Zeit von mehreren Anbietern Impfstoffe gegen Covid-19 geben könnte. Bei der Zulassung müssten in jedem Fall europäische Standards eingehalten werden. Eine Impfpflicht schloss Anschober einmal mehr aus. Eine solche "halte ich für nicht okay und in Wirklichkeit nicht machbar".
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