Coronavirus

Arzt warnt vor Kurzarbeit in Ordinationen

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Ein Grazer Kassenarzt hofft in einem offenen Brief an Kurz und Anschober auf Unterstützung. Er warnt vor schlimmen Folgen für unser Gesundheitswesen.

Nach einer erfreulichen Entwicklung am Wochenende nehmen die Covid-19-Infektionsfälle in Österreich wieder rasant zu. Durchbrach man am Samstag erstmals die 3.000er-Marke wurden am Dienstag bereits über 5.000 Coronavirus-Fälle in Österreich bestätigt.

Um diese Entwicklung zu stoppen, setzte die Bundesregierung harte Maßnahmen um, die es nun einzuhalten gilt. So viele Menschen wie möglich sollen Zuhause bleiben, das heißt, dass auch Tausende Betriebe, mit Ausnahme von Lebensmittelgeschäften oder auch Apotheken, geschlossen sind.

Der wirtschaftliche Druck wächst nun aber nicht nur auf diese Unternehmen, sondern auch auf Österreichs Kassenärzte. Denn aufgrund der Ausgangsbeschränkungen wurden auch sie angehalten den Betrieb in den Praxen auf das Notwendigste herunterzufahren, um überfüllte Wartezimmer zu verhindern. Doch es gibt ein wesentliches Problem: Kassenärzte bekommen ihr Honorar nach Anzahl der Patienten, die nun - klarerweise - wegfallen.

Nun bittet ein Grazer Frauenarzt in einem offenen Brief Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) um Hilfe. "Leider entsprechen die Honorare derzeit nur ca. 10% des normalen Umsatzes. Wir wissen, dass dieser Zustand wahrscheinlich Monate andauern wird. Wir müssen jedoch weiterhin Miete, Geräteleasing, Ordinationsreinigung, Telefon, Versicherung, Internetkosten etc bezahlen, viele Kolleginnen und Kollegen müssen auch diverse Kredite zurückzahlen!", schreibt Armin Breinl.

Immerhin werden selbst im Notbetrieb Assistentinnen gebraucht und Kurzarbeit sei hier keine Lösung. "Wir erwarten uns eine garantierte Fort-/Ersatzzahlung seitens unserer Vertragspartner- den Krankenkassen- für jede Ordination, die weiterhin den Betrieb aufrecht hält und das Personal weiter mitträgt -  unabhängig von der Untersuchungsanzahl und den Leistungen. Auch werden so Kündigungen und Kurzarbeitszeit reduziert!", so Breinl. "Wir alle wissen, dass schwere Monate auf uns zukommen werden. Nur durch die Unterstützung der niedergelassenen ÄrztInnen wird es möglich sein, dieses Gesundheitsproblem zu lösen. Die persönliche Betreuung der Bevölkerung  wird in diesen Stresszeiten dringend benötigt", erklärt der Grazer.

Unterstützung kam auch von der Ärztekammer Steiermark. Auch hier betont man, dass das wirtschaftliche Überleben der Ordinationen ein wichtiger Folgeschritt sein muss. Auch hier spricht man sich für eine Pauschalzahlung der Krankenkassen aus, um die Umsatzeinbrüche bewerkstelligen zu können.

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