US-Experte Fauci warnt vor Zuspitzung der Krise im Dezember
In den USA ist dem renommierten Immunologen Anthony Fauci zufolge bis Jahresende mit einer weiteren Zuspitzung der Corona-Pandemie zu rechnen. Es sei nicht zu spät, gegenzusteuern, aber wegen der Feiertage und mehr Reisen sei mit einer weiteren Zunahme der Neuinfektionen zu rechnen, sagte Fauci am Sonntag dem Fernsehsender NBC.
"Was wir mit Blick auf die nächsten Wochen im Dezember erwarten, ist leider, dass wir eine neue Welle haben könnten - zusätzlich zu der Welle, in der wir uns schon befinden", sagte Fauci.
Thanksgiving
Experten wie Fauci hatten bereits mit Blick auf den Feiertag Thanksgiving am Donnerstag im ganzen Land mit einer Zunahme der Ansteckungen wegen vieler Reisen und Familientreffen gerechnet. Gleiches gelte für die bevorstehenden Weihnachtsfeiertage, sagte Fauci. Der prominente Immunologe ist auch ein Mitglied der Corona-Arbeitsgruppe des Weißen Hauses.
Die Behörden in den USA meldeten zuletzt im Schnitt täglich etwa 160.000 bestätigte Neuinfektionen. In dem Land mit rund 330 Millionen Einwohnern gibt es seit Beginn der Pandemie bereits mehr als 13 Millionen bekannte Infektionen, mehr als 266.000 Menschen starben. In keinem anderen Land der Welt gibt es so viele bekannte Infektionen und Todesfälle. Nach Angaben des Gesundheitsministeriums werden derzeit landesweit rund 90.000 Menschen wegen der von dem Virus verursachten Erkrankungen Covid-19 in Krankenhäusern behandelt.
In den USA haben die Bundesstaaten bei den Bemühungen zur Eindämmung der Pandemie die Federführung übernommen, weswegen es viele verschiedene Ansätze gibt. Manche Staaten und Bezirke setzen auf strenge Auflagen, andere setzen auf die Eigenverantwortung der Bürger. Unabhängig von den Regeln des eigenen Bundesstaats appellierte die Leiterin der Corona-Arbeitsgruppe des Weißen Hauses, Deborah Birx, an die Menschen, die Gefahr ernst zu nehmen und sich an Vorsichtsmaßnahmen wie das Tragen von Masken zu halten. "An alle Amerikaner: Jetzt ist der Moment, um sich selbst und ihre Familien zu schützen", sagte Birx im Gespräch mit dem Sender CBS.
Schulen sperren wieder auf
Trotz steigender Corona-Zahlen sollen aber die öffentlichen Grundschulen in der US-Ostküstenmetropole New York bald wieder öffnen dürfen. Bürgermeister Bill de Blasio teilte am Sonntag mit, dass der Plan ab dem 7. Dezember umgesetzt werde. Damit lässt die Metropole nach Kritik von ihrer selbst gesetzten Schwelle von drei Prozent positiver Corona-Tests ab, ab der die Schulen eigentlich geschlossen bleiben müssten. Lehranstalten für ältere Kinder bleiben zunächst aber zu.
De Blasio hatte erst Mitte des Monats wegen Überschreiten des Grenzwertes bekannt gegeben, die Schulen bis auf weiteres dicht zu machen, gab nun aber offenbar dem Druck von Kritikern nach. Diese hatten sich unter anderem daran gestört, dass Schulen schließen mussten, Restaurants für den Verzehr im Innenbereich aber nicht.
New York war im Frühjahr zum Epizentrum der Pandemie in den USA geworden und hatte Mitte März alle Schulen schließen müssen. Über den Sommer hatte sich das Infektionsgeschehen wieder stabilisiert, eine erneute Öffnung war jedoch immer wieder verschoben worden. Die ersten Schulen konnten schließlich erst ab Ende September wieder aufgemacht werden. Zuletzt hatte sich die Covid-19-Lage jedoch wieder angespannt.