"Wir fordern die Weltgemeinschaft auf, endlich an einem Strang zu ziehen", sagte Exo-Kreischer.
New York. Die Entwicklungsorganisation One hat die Weltgemeinschaft aufgefordert, gemeinsam für eine gerechte Verteilung von künftigen Corona-Impfstoffen zu sorgen. "Impf-Nationalismus ist wie ein Gift - und das ist das letzte, was wir gerade brauchen", sagte der deutsche One-Direktor Stephan Exo-Kreischer mit Blick auf die Dienstag in New York beginnende Generaldebatte zum 75-jährigen Bestehen der Vereinten Nationen.
In der Pandemie schienen viele Regierungen zu vergessen, "dass es für globale Herausforderungen keine nationalen Lösungen gibt", beklagte Exo-Kreischer. Viele Länder schlössen Geschäfte mit Pharmafirmen ab, um sich Vorrechte für einen Impfstoff zu sichern. "Dabei denkt kaum einer daran, wie dieser Impfstoff auch den Menschen zugänglich gemacht werden kann, die am stärksten von Armut betroffen sind." Im Schnitt seien neue Medikamente bisher mit sieben Jahren Verzögerung in Entwicklungsländern angekommen.
"Wir fordern die Weltgemeinschaft auf, endlich an einem Strang zu ziehen", sagte Exo-Kreischer. "Konkret heißt das, dass insbesondere die reichen Industrieländer Geld in die Hand nehmen und es in die Covax-Initiative investieren." In diesem Vorhaben arbeiten die Weltgesundheitsorganisation (WHO) und die globalen Allianzen Gavi und Cepi daran, einen Impfstoff zu entwickeln und diesen auch den Ländern zur Verfügung zu stellen, die am stärksten von Armut betroffen sind - und das zu einem bezahlbaren Preis.