Coronavirus

Hilferuf deutscher Comedy- und Musikstars

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Kaum eine Branche habe seit Beginn der Pandemie härter an Hygienekonzepten gearbeitet als der Kultursektor, schreiben die Künstler.

Berlin/Köln. Carolin Kebekus, Luke Mockridge, die Band Die Ärzte, Peter Maffay und andere Comedy- und Musikstars fordern ein Hilfsprogramm für die Veranstaltungsbranche. "Diese Forderung bezieht sich dabei ganz explizit nicht auf uns wenige Topverdiener der Branche, sondern auf die vielen finanziell angeschlagenen privatwirtschaftlichen Kulturstätten, denen die Schließung droht oder die bereits schließen mussten", schreiben "die freischaffenden Humorist*innen und Musiker*innen".
 
Ihr am Mittwoch veröffentlichter Offener Brief richtet sich unter anderem an Kulturstaatsministerin Monika Grütters (CDU) und Bundesfinanzminister Olaf Scholz (SPD).
 
Kaum eine Branche habe seit Beginn der Pandemie härter an Hygienekonzepten gearbeitet als der Kultursektor, schreiben die Künstler. Zu ihnen gehören unter anderem Michael Mittermeier, Bülent Ceylan, Paul Panzer, Eckart von Hirschhausen, Dieter Nuhr, Niedeckens BAP, Atze Schröder, Bastian Pastewka, Gaby Köster, Gerburg Jahnke, Max Giermann und Micky Beisenherz. Der politische Dank für diese konstruktive Haltung sei jedoch ausgeblieben.
 
Mittlerweile sei die Situation so ernst, dass sich manche Selbstständige aus purer Verzweiflung das Leben genommen hätten. Kulturveranstaltungen seien mit so weitgehenden Verboten belegt worden, dass dies "faktisch einem Berufsverbot" gleichkomme. "In den letzten Monaten gaben Sie uns das Gefühl, weniger wert zu sein als Autos, Flugzeuge und Fußballspieler", halten die Unterzeichner den Politikern vor.
 
Kulturschaffende fielen in den meisten Fällen durch das Raster der Hilfsmaßnahmen, argumentieren sie. Es nütze Künstlern zum Beispiel nichts, wenn der Staat Büromiete erstatte - denn diese falle bei ihnen meist gar nicht an. Was ihre Existenz bedrohe, seien private Ausgaben wie Wohnungsmieten und Krankenversicherungsbeiträge.
 
Die Comedians, Kabarettisten und Musiker fordern Szenarien, um den Kulturbetrieb wieder in Gang zu setzen. Die Politik müsse verstehen, dass auch größere Veranstaltungen sicher aufgezogen werden könnten. "Helfen Sie jetzt!", so der Appell. "Sonst werden wir in ein paar Monaten kulturell ein ärmeres Land sein. Vieles von dem, was dann verschwindet, wird nicht wiederkommen."
 
Auch der Jazzmusiker Till Brönner hat die Politik zu nachhaltiger Hilfe für die Veranstaltungs -und Kulturbranche aufgerufen. "Das Land steht kulturell still und die beweglichsten und ehrlichsten tretet ihr mit den Füßen, wenn ihr nicht handelt", sagte der Trompeter und Fotograf in einem bei Facebook und Instagram veröffentlichten Videoaufruf. In Show und Kultur seien mit 1,5 Millionen mehr Menschen beschäftigt als bei den Autobauern, die Branche erwirtschafte jedes Jahr rund 130 Milliarden Euro.
 
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