Coronavirus

Ischgl: Opfer-Witwe klagt auf 100.000 €

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30 Todesopfer forderte Corona unter Ischgl-Urlaubern. Jetzt klagt die erste Witwe. 

Tirol. Die Prozess-Lawine um den berühmten Wintersport-Ort kommt ins Rollen: Am 17. September wird erstmals in der Corona-Causa Ischgl in einer Amtshaftungsklage gegen die Republik verhandelt. Es geht um 100.000 Euro Schadenersatz.

"Behördliches Corona-Versagen

Der einstige Corona-Hotspot Ischgl gilt bis heute als Inbegriff behördlichen Versagens im Umgang mit der Pandemie. Durch zu spätes Eingreifen der amtlichen Stellen soll sich das Virus über halb Europa verbreitet haben. Der schlimmste Vorwurf: In Ischgl habe man ein Gesundheitsrisiko für die Urlauber in Kauf genommen, um die Wintersaison nicht zu gefährden.

Witwe klagt 

Die Witwe und der Sohn eines deutschen Urlaubers haben geklagt. Der Ehemann und Vater (72) war einer von Tausenden Touristen, die am 13. März 2020 in einem Chaos überhastet das Paznauntal verlassen hatten. Der Deutsche soll sich in einem Reisebus mit SARS-CoV-2 infiziert haben. Wochen später starb er.

Corona-Hotspot Ischgl forderte 30 Todesopfer

Präzedenzfall. Der Ausgang des ersten Verfahrens vor dem Landesgericht für Zivilrechtssachen Wien könnte wegweisend sein. Mehr als 5.000 Touristen haben das Land Tirol und damit die Republik wegen des Missmanagements im Zuge des Corona-Ausbruchs im Skiort angezeigt. Die Staatsanwaltschaft ermittelt wegen des Verdachts der fahrlässigen Gefährdung der Gesundheit durch ansteckende Krankheiten.

Diesem Verfahren haben sich 321 Opfer angeschlossen, die sich in Ischgl mit dem Corona-Virus angesteckt haben. 30 Skiurlauber starben, nachdem sie sich in Ischgl infiziert hatten. Darunter der 72-Jährige, dessen Witwe nun klagt.

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