D'neil Schmall

Coronavirus

''Habe es satt in einen Raum zu gehen und da liegt eine Leiche"

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"Ich habe es satt den Familien sagen zu müssen, dass ihre Liebsten tot sind", berichtet diese Krankenschwester aus New York und berührt damit Tausende im Netz.

D'neil Schmall kam extra nach New York City um an der Corona-Front in den USA zu arbeiten. Wie schlimm es dort ist, schildert sie nun in einem emotionalen Video. Darin schildert D'neil ihre Gedanken nach ihrer bisher "schlimmsten Schicht" am 7. April. Sie sei alleine für 14 Patienten verantwortlich. Sieben von ihnen sind ans Bett gefesselt und können alleine nichts machen. "Es ist so schlimm hier", erzählt sie unter Tränen. "Ich habe es satt in einen Raum zu gehen und da liegt eine Leiche. Ich habe es satt den Familien sagen zu müssen, dass ihre Liebsten tot sind", so D'neil.

Der Schmerz, den sie jeden Tag mit ansehen muss und selbst miterlebt, wird ihr zu viel. "Ich fühle so viel Trauer für meine Kollegen, die ihr Leben verloren haben, weil sie sich um andere gekümmert haben. Ich fühle mit den Patienten, die nicht mehr leben. Besonders fühle ich mit denjenigen, deren Leben nur mehr an einem seidenen Faden hängt."

Aber nicht nur das. Sie kann nicht verstehen, dass die Menschen da draußen scheinbar nicht verstehen, dass auch das Krankenhauspersonal Gefühle hat und so eine Krise vor allem an ihnen nicht spurlos vorbeigeht. "Ich habe heute den ganzen Heimweg im Uber geweint. Und der Fahrer fragte nur 'Ma'am, sind Sie okay?'. Ich glaube Menschen verstehen nicht, wie stressig dieser Job ist. Ich würde es gegen nichts eintauschen wollen, aber es ist so stressig", schluchzt sie. "Wir sind ebenso Menschen, wie jeder andere auch. (...) Ich habe das Gefühl, dass ich niemanden zum Reden habe. Ich kann meine Mutter nicht anrufen, weil sie sich sonst Sorgen machen würde. Ich kann meine Schwestern nicht anrufen, weil ich sie damit nicht belasten will. Ich habe Freunde, die ebenfalls Krankenschwestern sind, aber ich bin mir sicher, dass sie gerade so etwas ähnliches durchmachen und ich sie dadurch nicht noch mehr aufwühlen will", sagt D'neil in dem Video ganz offen.

Und dann hat sie einen Appell. "Ich würde mir nur wünschen, dass die Menschen endlich alles verstehen und uns eine kurze Pause geben. Jeder versucht sein Bestes zu geben. Jeder", bittet die Krankenschwester. Das Video dient als Erinnerung daran, dass es in dieser Zeit niemand leicht hat. Und besonders jene, die sich um uns kümmern, wenn es uns schlecht geht, auch jemanden brauchen, um ihre Sorgen loszuwerden.
 

 

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