Coronavirus

Leere Straßen, volle Parks: "Abstand ist einigen leider egal"

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Seit knapp 2 Wochen sollten wir zu Hause bleiben. Gestern fiel es den meisten extrem schwer.

Outdoor. Es war ein perfekter Samstag: blauer Himmel, Sonnenschein, 20 Grad in vielen Regionen quer durchs Land. Corona hin oder her, es zog die Österreicher in Scharen ins Freie.

Leere Straßen, volle Parks:
© TZOe Fuhrich
× Leere Straßen, volle Parks:

Auch die mehr als 8.000 Anzeigen, die es bis Samstagvormittag wegen Verstößen gegen die Corona-Maßnahmen gab (bis zu 3.600 Euro), hinderten kaum jemanden, sich draußen zu betätigen.

Erste Station des Reporter-Teams: der weltberühmte Wiener Prater. Hier joggten und radelten auf der Haupt­allee schon zur Mittagszeit Tausende, Familien picknickten in den umliegenden Wiesen.

Leere Straßen, volle Parks:
© TZOe Fuhrich
× Leere Straßen, volle Parks:

Polizei fuhr die Hauptallee kontinuierlich auf und ab

Bilanz. Fazit des Lokalaugenscheins: „Die Menschen waren extrem diszipliniert, Abstände wurden eingehalten, die meisten sportelten alleine“, so Reporter Roman Fuhrich. Kein Wunder: Zwei Polizeiautos patrouillierten die Strecke auf und ab.

Leere Straßen, volle Parks:
© TZOe Fuhrich
× Leere Straßen, volle Parks:

Szenenwechsel in die City: Hier waren die Straßen um den Stephansdom absolut menschenleer. Dafür spielte es sich am Donaukanal und auch am Bauernmarkt beim Viktor-Adler-Markt in Favoriten und am Rochusmarkt ab – Mindestabstand war hier ein Fremdwort.

Von einem Meter Abstand ist aber am Samstag in der Leibnizgasse am Bauernamarkt beim Viktor-Adler-Markt in Wien-Favoriten aber wenig zu merken. Um die Ausbreitung des gefährlichen Coronavirus einzudämmen, sind Menschenmengen nicht erlaubt. Daran hielten sich viele Marktkäufer heute offenbar weniger. 

Ähnliches Bild am Rochusmarkt

Auch am Rochusmarkt bot sich ein ähnliches Bild. Ein Leserreporter schickte ein Foto an die ÖSTERREICH-Redaktion auf dem eine große Ansammlung von Menschen zusammenkommen. Durch die Nähe erhöht sich natürlich auch das Ansteckungsrisiko. Große Menschenmengen sollen deshalb derzeit vermieden werden.

Leere Straßen, volle Parks:
© Leserreporter
× Leere Straßen, volle Parks:

Ähnlich das Bild in Salzburg: Wenig los im historischen Stadtkern, doch Kinder spielen ohne Abstand in den Parks.

Kärnten. Ein weiteres ÖSTERREICH-Team war am Wörthersee. Vor allem Ältere saßen relativ unbekümmert nahe beieinander auf den Bänken in der Sonne. Die Ostbucht in Klagenfurt war genauso bevölkert wie vor einer Woche, als Bürgermeisterin Maria-Luise Mathiaschitz drohte, das Areal zu sperren. Fazit eines Radlers: „Abstand ist einigen leider egal.“

Nehammer: »Es gibt Spielraum nach oben bei den Strafen«

ÖSTERREICH: Sie waren sehr ­empört über Corona-Sünder. Was hat Sie so verärgert?

Karl Nehammer: Dass einige wenige hier das große Ganze stören und damit andere in Gefahr bringen. Es war mir ein Anliegen, klar und deutlich auszusprechen, was sich so ­viele in unserem Land denken. Corona-Partys sind, das sagt ja alleine schon der Begriff, an Schwachsinnigkeit kaum zu überbieten.

ÖSTERREICH: Wie halten sich die Österreicher an die Sperre?

Nehammer: Rund 95 % der Bevölkerung halten sich vorbildlich an die Maßnahmen. Den meisten ist klar, dass dieser 1-Meter-Sicherheitsabstand Leben retten kann. Die Rückmeldungen der Polizei sind, dass es eine sehr hohe Kooperationsbereitschaft gibt. Bei denen, die uneinsichtig sind, schreitet die Polizei auch ein. Stand Samstag gibt es etwas mehr als 8.000 Anzeigen.

ÖSTERREICH: Was machen Sie, wenn die Disziplin nachlässt?

Nehammer: Nur, wenn wir gemeinsam das hohe Niveau der Disziplin aufrechterhalten, haben wir die Chance, die Kurve abzuflachen. Daher sind auch die Strafen empfindlich. Bei einem Erstvergehen werden derzeit bereits 600 Euro als Strafe ausgestellt.

ÖSTERREICH: Braucht es schärfere Strafen bzw. Maßnahmen?

Nehammer: Unsere Maßnahmen werden laufend evaluiert und mit Expertinnen und Experten diskutiert. Bei den Strafen ist der Spielraum ja noch viel höher als die 600 Euro. Der Strafrahmen beträgt bis zu 3.600 Euro.

(gü)

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