Deutschland handelt und beschließt den 2. Lockdown im Kampf gegen Corona - Macron setzt auf Total-Lockdown in Frankreich
Berlin. Kanzlerin Angela Merkel („Wir müssen jetzt handeln“) hat sich Mittwoch mit den Ministerpräsidenten auf einen nationalen Kraftakt und ein Datum für den 2. Lockdown in Deutschland geeinigt. Ab kommendem Montag, 2. November, sperrt das ganze Land zu. Die neuen, harten Maßnahmen treten in Kraft. Diese dramatischen Einschnitte wird es landesweit in ganz Deutschland geben:
➔ Private Kontakte müssen auf ein „dringend nötiges Minimum“ reduziert werden. Der Aufenthalt im öffentlichen Raum ist nur noch „mit Angehörigen des eigenen Haushaltes und eines weiteren Haushaltes gestattet“. Max. 10 Personen.
➔ Auf private Reisen und Besuche soll weitgehend verzichtet werden. Touristische Reisen sind landesweit untersagt. Es gilt ein Beherbergungsverbot.
Fitnessstudios, Kinos und Opern sind wieder zu
➔ Theater, Opern, Kinos, Schwimmbäder und Fitnessstudios werden geschlossen. Zu sind auch Bars, Klubs, Diskotheken, Restaurants und Lokale. Ausgenommen wird nur die „Lieferung und Abholung mitnahmefähiger Speisen für zu Hause“. Alles andere ist zu.
➔ Auch Kosmetik- und Tattoostudios, Massagepraxen, Bordelle schließen.
➔ Nur Handelsbetriebe, Supermärkte, Schulen, Kindergärten sowie Friseure bleiben immer offen.
➔ Fußball-Bundesliga und Profisport nur noch ohne Zuschauer, Amateursport wird eingestellt, Verein dürfen nicht mehr trainieren.
Der Lockdown in Deutschland soll bis Ende November andauern, also fast vier Wochen. Nach zwei Wochen sollen Bund und Länder erneut beraten und „notwendige Anpassungen“ vornehmen. Von den Schließungen betroffene Firmen werden eine „Nothilfe“ erhalten. Kleine Betriebe bekommen 75 Prozent ihrer Umsätze im Vergleich zum Vorjahresmonat kriegen, größere Betriebe 70 Prozent.
Kanzlerin: "Wir müssen handeln, und zwar jetzt!"
Video zum Thema:
Angela Merkel über neue Corona-Maßnahmen
Über den Lockdown: „Wir brauchen eine befristete nationale Kraftanstrengung. Wenn es bei diesem Tempo der Infektion bleibt, kommen wir binnen Wochen an die Grenzen der Leistungsfähigkeit des Systems.“
Über den Zeitpunkt: „Alle negativen Prognosen sind eingetroffen. Wir müssen handeln – und zwar jetzt. Wir sind auf einem dramatischen Level. Die Kurve muss wieder abflachen.“
Ziele der Kanzlerin: „Die Kontakte müssen wieder nachvollziehbar werden. Die Inzidenz muss überall auf 50 pro 100.000 Einwohner gesenkt werden.“
Über die Regeln: „Es sind harte und für alle belastende Maßnahmen.“
Macron: Total-Lockdown in Frankreich
In einer Erklärung zur Lage der Nation kündigte Macron den fast totalen Lockdown an.
© Ludovic Marin / AFP
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Paris. Staatschef Emmanuel Macron wandte sich Mittwochabend mit einer dramatischen Rede aus dem Élyséepalast an die Nation – die bittere Nachricht: Frankreich ist ab Freitag zum zweiten Mal in der Corona-Pandemie im totalen Lockdown. Und der heftigste Lockdown in Europa gilt zumindest für den gesamten November.
Macron erklärte: „Das Virus breitet sich mit einer Geschwindigkeit aus, die nicht einmal Pessimisten vorhergesagt haben. Frankreich und seine Nachbarn werden überrannt von einer zweiten Welle, von der wir wissen, dass sie härter, tödlicher sein wird als die erste.“
Gestern gab es 33.000 neue Fälle, eine Million Menschen sind infiziert.
Frankreich sperrt zu. Alle Bars und Restaurants sperren zu, die Universitäten werden angehalten, auf Onlinebetrieb umzustellen. Wenn es nur irgendwie möglich ist, ist Homeoffice angesagt. Einzig Schulen, Fabriken und Geschäfte dürfen offenhalten.
Ausgangssperre. Die Franzosen dürfen ihre Wohnungen nur mehr für unaufschiebbare Wege zur Arbeit, für lebensnotwendige Einkäufe oder aus medizinischen Gründen verlassen. Wie beim ersten Lockdown im März muss jeder Franzose, der seine Wohnung verlassen will, ein Formular ausfüllen, um den Ausgang zu rechtfertigen.
K. Wendl