Coronavirus

Neuer EU-Streit um Impfdosen

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Kurz wirft EU „mangelnde Solidarität“ mit Tschechien vor. Und gibt ihnen 30.000 Dosen 

Der Impfmangel im EU-Raum führt zu immer schwereren Konflikten in der EU: Im Zentrum des Streits steht Österreich. Wie berichtet, hatten 19 EU-Staaten am Donnerstag drei Millionen ihrer Dosen an fünf schwer benachteiligte Staaten – Bulgarien, Estland, Lettland, Kroatien und die Slowakei – verteilt.

Diese fünf EU-Länder hatten ihren Pfizer-Biontech-Anteil nicht ausgeschöpft und jetzt einen Ausgleich erhalten. Österreich, Slowenien und Tschechien machten bei dieser Aktion nicht mit. Was Kanzler Sebastian Kurz seitens mehrerer Staaten und in einigen ­internationalen Medien – von FAZ bis Le Monde – schwere Kritik einbrachte.

Österreich erhielt damit aus diesem Zehn-Millionen-Sonderkontingent von Pfizer – vorgezogen aus dem dritten Quartal – knapp 199.000 Dosen. Das ist der Pro-Kopf-Anteil. Kurz wollte ursprünglich 380.000 Dosen, da Österreich nur 63 Prozent seines Johnson-&-Johnson-Anteils ausgeschöpft hat und damit ab April beim Impfen deutlich hinter Staaten wie Dänemark zurückfallen könnte. Die EU bot, wie berichtet, nur 139.000 an. Letztlich einigte man sich auf die knapp 200.000. Kurz argumentiert nun ähnlich wie Slowenien, dass der Anteil für die Republik solide sei, aber die mangelnde Hilfe für Tschechien „mangelnde Solidarität“ seitens der EU sei.

Österreich gibt Tschechien 30.000 Dosen

Tatsächlich hat Tschechien kaum Johnson & Johnson gekauft und käme nur auf eine Durchimpfungsrate von 40 Prozent bis Juni. Kurz kündigt nun an, Tschechien 30.000 Dosen abzugeben. Immerhin ist es ein Nachbarland mit hohen Infektionszahlen und schlechtem Pandemie­management. 

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