Das italienische Krankenhaus-System stößt wegen der Coronavirus-Pandemie bald an seine Grenzen.
Bergamo, Lombardei. Italienische Ärzte berichten, dass das Coronavirus wie ein Tsunami über sie hereingebrochen sei. Wie dramatisch die Situation tatsächlich ist, zeigt ein Video aus einer Notaufnahme, die zu einer Intensivstation wurde.
In der Lombardei, die von der Coronavirus-Epidemie am stärksten betroffene Region Italiens, stieg die Zahl der Todesopfer auf 2.549, das sind rund 381 mehr als am Donnerstag. Die Zahl der Infizierten lag in der Lombardei nun bei 22.264.
"Wir erleben weiterhin kontinuierliche Steigerungen bei der Zahl der Todesopfer und der Infizierten", sagte der lombardische Gesundheitsbeauftragte Giulio Gallera. Vor genau einem Monat - am 20. Februar - sei der erste Covid-19-Infektionsfall in der norditalienischen Region gemeldet worden. "In einem Monat hat sich unser Leben tiefgreifend geändert. Wir Bürger haben einige Zeit gebraucht, um zu begreifen, was man gegen die Epidemie tun musste, während das Gesundheitswesen sofort mit unglaublicher Stärke reagiert hat", schrieb Gallera auf Facebook.
Italien sucht 300 Ärzte für die Lombardei
Der italienische Zivilschutz sucht 300 Ärzte, die freiwillig bereit sind, das im Kampf gegen die Coronavirus-Epidemie schwer belastete lombardische Gesundheitssystem zu unterstützen. Auf der Webseite des Zivilschutzes können sich Ärzte melden, die vor allem in den am stärksten von der Coronavirus-Krise betroffenen Provinzen von Bergamo, Cremona und Lodi eingesetzt werden sollen.
"Wir wollen eine Taskforce von Ärzten einrichten, die die im Kampf gegen die Coronavirus-Epidemie eingesetzten Sanitäter und ehrenamtliche Helfer unterstützen werden", sagte Zivilschutzchef Angelo Borrelli. Diese Taskforce soll auch andere Regionen unterstützen, sollte sich die Epidemie ausbreiten. Priorität soll Ärzten wie Anästhesisten, Lungenärzten und Spezialisten im Bereich Intensivstationen gegeben werden.
Italien habe seit Ausbruch der Coronavirus-Epidemie vor genau einem Monat die Zahl der Plätze auf den Intensivstationen von 5.300 auf 7.697 aufgestockt. Ziel sei, die Zahl der Plätze auf 10.000 aufzustocken, sagte Regionenminister Francesco Boccia bei einer Pressekonferenz. "Unsere kranke Bürger haben das Recht, auf beste Weise behandelt zu werden", sagte Boccia.