Coronavirus

Schule: Der Geheimplan zum großen Neustart

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Mitte Mai könnte der Unterricht in Schlüsselfächern für die Oberstufe starten.

Wien. Die Oppositionsparteien SPÖ, Neos und FPÖ erhöhen den Druck auf die Regierung, die Schulen wieder zu öffnen. Sie verweisen auf Deutschland, wo ab Anfang Mai zumindest Abschlussklassen bundesweit wieder den Unterricht aufnehmen. In Dänemark öffneten Volksschulen (bis zur 5. Schulstufe) und Kindergärten wieder. In Österreich wollen Kanzler Sebastian Kurz und Gesundheitsminister Rudolf Anschober gemeinsam mit Bildungsminister Heinz Faßmann Ende April entscheiden, was wie möglich sei. Sollte die Reproduktionsrate des Coronavirus unter 1 bleiben, dann könnte es erste Lockerungen geben. ÖSTERREICH liegt ein erster Plan vor: 

  • Oberstufe: Per Mitte Mai könnte es wieder Unterricht für die Oberstufen und Lehrlinge (14- bis 18-Jährige) geben. Diese müssten in der Schule künftig Masken tragen. Zudem wird ein geteilter Unterricht mit maximal 15 Kindern pro Klasse angedacht. Das heißt, ein Teil würde vormittags, ein Teil nachmittags unterrichtet.
  • Schlüsselfächer: Zudem würde der Unterricht sich auf die Schlüsselfächer – Deutsch, Mathematik und Englisch – beschränken. Zwischen den Schülern müsste es zwei Meter Abstand geben. Und auch die Lehrer müssten geschützt werden.
  • Volksschule: Die Volksschule könnte Ende Mai/Anfang Juni einen sehr reduzierten Unterricht wieder aufnehmen. Die Mehrheit in der Regierung scheint das aber skeptisch zu sehen. Argument: „Wie sollen kleine Kinder Masken tragen oder wirklich Abstand halten“? Etwas, das auch die Lehrervertreter offenbar so sehen.
  • Kindergärten: Ziemlich fix dürfte sein, dass Kindergärten erst im Herbst wieder öffnen werden.
  • Sommer-Schule: Für jüngere, aber durchaus auch für Oberschüler, die aus diversen Gründen mit E-Learning Probleme hatten, soll es dafür spezielle Förderprogramme geben, die auch über dem Sommer in kleinen Gruppen und mit Maskenpflicht stattfinden sollen. Geplant ist eine sogenannte „Sommer-Schule“. „Wir werden uns zu nichts drängen lassen, was ein Ansteigen der Infiziertenzahlen auslösen würde“, macht ein Regierungsmitglied klar.

Lehrervertreter: »Unter diesen Umständen geht das nicht«

Lehrergewerkschafter Paul Kimberger sieht Schulstart unter diesen Umständen kritisch. 

ÖSTERREICH: Wann sollen die Schulen Ihrer Ansicht nach wieder geöffnet werden?

Paul Kimberger: Ich sehe das so: Solange die Schulen nicht ausreichend ausgestattet sind, brauchen wir über einen Schulstart gar nicht nachzudenken.

ÖSTERREICH: Woran fehlt es?

Kimberger: Das beginnt bei Desinfektionsmitteln und Schutzmaterial und geht bis zur Frage, ob der Abstand gewährleistet werden kann. Gibt es überhaupt genug Masken? Es ist für mich unverständlich, dass Schulen nicht flächendeckend ausgestattet sind.

ÖSTERREICH: Wie kann Hochfahren der Schulen gelingen?

Kimberger: Sollte es wirklich Mitte Mai wieder losgehen, brauchen wir auf jeden Fall ganz klare Regeln und eine Organisationsform mit kleinen Gruppen.

Hofer: »Rasch hochfahren – und zwar in geblockter Form«

FPÖ-Chef Norbert Hofer ist für eine möglichst rasche  Öffnung der Schulen.

ÖSTERREICH: Wann soll der Schulbetrieb Ihrer Ansicht nach wieder hochgefahren werden?

Norbert Hofer: In Volksschulen und der Unterstufe so schnell wie möglich – unter Einhaltung der Sicherheitsabstände und in geblockter Form.

ÖSTERREICH: Wie soll das genau aussehen?

Hofer: Blockunterricht. Eine Klasse wird in fünf Gruppen zu jeweils vier oder fünf Schülern aufgeteilt. Jede Gruppe ist an einem Tag der Woche in der Klasse, wird dort in den Hauptfächern unterrichtet und erhält dort auch Hausübungen bis zur nächsten Woche.

ÖSTERREICH: Aber kann man überhaupt sicherstellen, dass Kinder sich an die Schutzmaßnahmen halten?

Hofer: Wenn nur vier, fünf Kinder in der Klasse sind, muss das möglich sein.

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