"Erst wenn alles andere bereits probiert wurde". Forderung nach drei PCR-Tests pro Woche, Aufklärungskampagne zur Impfung und einheitlichen Quarantänebestimmungen.
Schulschließungen müssen trotz der Zuspitzung der Coronapandemie die letzte Option sein, um das Infektionsgeschehen in den Griff zu bekommen, fordert Bundesschulsprecherin Susanna Öllinger. "Schulschließungen dürfen nicht ausgeschlossen werden, aber sind die absolute Notmaßnahme, wenn alles andere schon probiert wurde - was momentan noch nicht der Fall ist." Die Schülervertreter fordern stattdessen zusätzliche PCR-Tests und mehr Anstrengungen für höhere Impfquoten.
Die aktuellen Fallzahlen würden es so schwer wie nie machen, offene und gleichzeitig sichere Schulen zu ermöglichen, heißt es in einer Stellungnahme. Sollte es durch schärfere Maßnahmen keinen weitere Handlungsspielraum geben, müsse auf Distance Learning umgestellt werden. Schulen müssten aber der letzte Bereich sein, der schließt, und der erste, der öffnet. "Solange wir ins Kino, in den Club oder auf große Partys gehen dürfen, wäre es unverhältnismäßig unsere Schulen zu schließen!" Außerdem müssten Schließungen unbedingt zeitlich befristet sein und Abschluss- und erste Klassen Priorität bei der Rückkehr bekommen. Zuletzt gab es angesichts der Infektionszahlen erste Rufe nach Schulschließungen, etwa durch die Unabhängigen LehrergewerkschafterInnen (ÖLI-UG) oder den Linzer Bürgermeister Klaus Luger (SPÖ).
"Notbremsung" noch zu verhindern
Noch sieht die Schülervertretung allerdings die Möglichkeit, eine solche "Notbremsung" zu verhindern: Sie fordert, dass in den Klassen drei Mal pro Woche die aussagekräftigeren PCR-Tests zum Einsatz kommen. Derzeit sind es in Wien zwei und in den übrigen Bundesländern einer, ab 29. November sollen es bundesweit zwei sein. Außerdem soll durch intensive Aufklärung die Impfquote gesteigert werden, etwa durch Einzelberatung von Eltern und Kindern durch Schulärztinnen und Schulärzte, spezielle Impfkampagnen für Jugendliche und niederschwellige Impfangebote im ländlichen Raum.
Außerdem brauche es einheitliche und klar kommunizierte Quarantänebestimmungen für infizierte Schülerinnen und Schüler, fordert Öllinger mit Blick auf die Bundesländer Salzburg und Oberösterreich, wo infolge der hohen Infektionszahlen das Contact Tracing zusammengebrochen ist und in den Schulen die eigentlich bundesweit einheitlichen Regeln ausgesetzt wurden. "Es kann nicht sein, dass Kinder und Jugendliche sich infizieren, weil die Behörden zu wenig Personal haben."
Eigentlich sollten den Vorgaben zufolge an den Schulen bei nur einem Infektionsfall lediglich die (ungeimpften) direkten Sitznachbarn in Quarantäne geschickt werden. Weil die Gesundheitsbehörden mit der Kontaktnachverfolgung überlastet sind, wird nun allerdings laut Medienberichten in Oberösterreich schon bei einem Fall die gesamte Klasse in Quarantäne geschickt, wobei geimpfte und genesene Mitschüler ausgenommen sind. Für den obersten Lehrervertreter Paul Kimberger (FCG) ist das zwar eine "richtige Notmaßnahme", wie er in der "Presse" (Donnerstagausgabe) sagt. Er fordert allerdings, dass Schüler auch wirklich sofort nach Hause geschickt werden und nicht tagelang auf den Bescheid der überlasteten Behörden warten müssen. In Salzburg hatten die Gesundheitsbehörden schon vor zwei Wochen beim Contact Tracing an den Schulen kapituliert, seither werden an den Schulen - mit Verweis auf die ohnehin häufige Testen - nur noch die Infizierten in Quarantäne geschickt.