Die Slowakei verlangt einen Nachweis oder Schnelltest an der Grenze.
Wer in die Slowakei einreisen will, muss künftig einen negativen Corona-Test nachweisen oder direkt an der Grenze einen Schnelltest absolvieren. Das sagte Gesundheitsminister Marek Krajci am Dienstag in einem Interview des TV-Nachrichtensenders TA3. Anders als bisher angekündigt, soll die Vorschrift allerdings erst ab 15. November in Kraft treten. Bis dahin sollen an allen größeren Grenzübergängen Teststationen entstehen, einige kleinere werden geschlossen.
Krajci bestätigte, dass die Regierung trotz Kritik von Gesundheitsexperten an ihrem Plan festhält, die Bevölkerung ein zweites Mal zu testen. Von der zweiten Testrunde am kommenden Samstag und Sonntag werden allerdings jene Landesteile ausgenommen, in denen es offenbar besonders wenige Infizierte gibt. In der am Dienstag vom Verteidigungsministerium präsentierten Liste wird auch die Hauptstadt Bratislava zu den Ausnahmen gezählt, die nicht nochmals durchgetestet werden. In Bratislava waren am vergangenen Wochenende nur rund 0,3 Prozent der Tests positiv, im Landesschnitt knapp über 1 Prozent.
In einer bisher beispiellosen Aktion wurden in nur zwei Tagen zwei Drittel der 5,5 Millionen Einwohner der Slowakei auf das Coronavirus getestet. Der populistisch-konservative Regierungschef Igor Matovic wertete die kurzfristig angekündigte Aktion als Erfolg, den sich andere Länder zum Vorbild nehmen könnten. Mehr als 38.000 positiv Getestete, die nun in Quarantäne gehen müssten, hätten sonst unentdeckt die Infektion weiterverbreitet, erklärte er.
Die Ärztekammer kritisierte hingegen die Aktion als Verschwendung ohnehin knapper Ressourcen. Mehrere Bürgermeister drohten, eine zweite Runde zu boykottieren. Gemeinden beschwerten sich, ohne ausreichende Information und Vorbereitungszeit in "die größte logistische Aktion in der Geschichte der Slowakei" gestoßen worden zu sein.