Coronavirus

So läuft die Impfung in den Bundesländern

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Nachdem am Vormittag die Impfstoffe vom Bundesheer an Pflegeheime in den Bundesländern übergeben wurden, begannen heute die Impfungen. 

St. Pölten. In Niederösterreich sind am Sonntagnachmittag im Landespflegeheim St. Pölten, Haus an der Traisen, die ersten Covid-19-Impfungen an Bewohnerinnen und Mitarbeiter verabreicht worden. Den Anfang machte eine 89-Jährige. Immunisiert wurde in der Folge auch im Pflegeheim St. Elisabeth der Caritas in der Landeshauptstadt.
 
Die erste Nadel im Bundesland mit dem Impfstoff des Konsortiums Biontech/Pfizer wurde um 13.53 Uhr von Karl Zwiauer, Mitglied des Nationalen Impfgremiums, gesetzt. "Aber wo", meinte die 89-Jährige auf die Frage eines Pflegers, ob sie aufgeregt sei. "Passt schon", fügte sie hinzu. "Es war nicht meine erste Injektion."
 
Sie habe sich "selbstverständlich gemeldet", sagte die Frau im Interview. "Damit ich nicht krank werde." Und die Bewohnerin des Landespflegeheims äußerte nicht zuletzt die Hoffnung, dass die Impfung etwas nütze.
 
Von Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) wurde die niederösterreichische "Pionierin" als "tolles Vorbild" gelobt. Zwiauer attestierte die Landeschefin indes, "Geschichte geschrieben" zu haben. Die weiteren Bewohnerinnen, die im Landespflegeheim mit dem Vakzin von Biontech/Pfizer geimpft wurden, waren eine ebenfalls 89- sowie eine 97-Jährige.
 
Im Caritas-Pflegeheim in der niederösterreichischen Landeshauptstadt wurden gemeinsam mit Notruf NÖ etwa 100 Impfdosen an Bewohner und Mitarbeiter verabreicht. In den kommenden Wochen soll einer Aussendung zufolge allen bei der Hilfsorganisation in der Pflege Beschäftigten "das Angebot einer Covid-19-Impfung zur Verfügung stehen".

Erste Immunisierungen von Senioren in Grazer Pflegewohnheim

Graz. In der Steiermark wurde am Sonntagnachmittag mit den ersten symbolischen Impfungen gegen Covid-19 begonnen. Im Pflegewohnheim Aigner-Rollet im Bezirk Geidorf erhielt die bekannte Grazer Schauspielerin Gerti Pall (88) die erste "steirische" Dosis. Rund 40 Senioren, in der Mehrzahl Frauen, hatten sich für die Impfung freiwillig gemeldet. Politikvertreter sprachen von einem Meilenstein bzw. Wendepunkt in der Pandemie und riefen die Bevölkerung zum Impfen auf.
 
Die zweite Impfung für die Senioren wird innerhalb von drei Wochen verabreicht, sagte Gerd Hartinger, Geschäftsführer der Geriatrischen Gesundheitszentren (GGZ). Der Name des Wohnheims erinnert übrigens an Oktavia Aigner-Rollet, die als erste Ärztin in Graz 1907 eine eigene Praxis eröffnete. Hartinger sprach von einer "Grenzlast", der Bewohner und Personal der Pflegewohnheime im vergangenen dreiviertel Jahr ausgesetzt gewesen seien.
 
Dies betonte auch die Bundes- und Landespolitik: Ministerin Christine Aschbacher (ÖVP) sprach in einem kurzen Statement vor dem Heim kurz vor den Impfungen von einem "großartigen Tag. Heute wird eine Trendwende eingeleitet". Sie bitte alle, sich impfen zu lassen. Gesundheitslandesrätin Juliane Bogner-Strauß (ÖVP) sagte u.a., der heutige Tag mit dem Beginn der Impfungen sei ein Wendepunkt, der hoffentlich wieder Normalität bringen werde. Auch sie hoffe, dass viele sich impfen ließen. Soziallandesrätin Doris Kampus (SPÖ) bedankte sich wie ihre ÖVP-Kolleginnen beim gesamten steirischen Gesundheits- und Pflegepersonal. Nun gehe es heraus aus der Pandemie. Jeder entscheide selbst über eine Impfung, aber diese Entscheidung sei auch eine Frage der Verantwortung für sich und die Allgemeinheit.
 
Der steirische Impfkoordinator Michael Koren sagte, der Impfstart sei um den 11. oder 12. Jänner geplant. Gestartet werde mit den Mitarbeitern der GGZ, die sich dazu meldeten. Von den Pflegewohnheim-Bewohnern hätten rund zwei Drittel ein Interesse an der Impfung bekundet. Zu Beginn stünden in der Steiermark rund 35.000 Dosen zur Verfügung. In der ersten Phase würden auch Hochrisikogruppen und Spitalspersonal geimpft, in der zweiten Phase ab Februar/März dann Personen über 65 Jahre. Die dritte Phase starte ab dem zweiten Quartal 2021, sagte Koren. Dann werde mit der Immunisierung der restlichen Bevölkerung bei freiwilliger Meldung begonnen. Ohne den niedergelassenen Ärztebereich werde es nicht gehen, so der Koordinator. Bisher haben sich rund 290 Ärzte aus diesem Bereich gemeldet, die bei den Impfstraßen mithelfen wollen.

95-jährige Frau erhielt erste Impfung in Tirol

Innsbruck. Die 95-jährige Notburg Perkhofer aus Mieming (Bez. Imst) ist am Sonntag als erste Tirolerin gegen das Coronavirus geimpft worden. Insgesamt wurden ab 10.00 Uhr 70 Personen im Wohn-und Pflegeheim Mieming immunisiert, informierte das Land in einer Aussendung. "Jetzt geht es bergauf, denn der Impfstoff ist da und bringt uns die Wende im Kampf gegen das Coronavirus", sagte Landeshauptmann Günther Platter (ÖVP).

So läuft die Impfung in den Bundesländern
© APA/LAND TIROL/JOSEF DANNER
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Platter betonte, dass der Impfstoff eine neue Perspektive offenbare und bedankte sich bei allen Beteiligten und insbesondere beim Bundesheer, das den Impfstoff von Wien nach Tirol transportiert hatte. "Wir zeigen zum wiederholten Mal, dass wir in dieser schwierigen Situation mit dem Österreichischen Bundesheer als strategische Reserve der Republik einsatzbereit sind", stellte Tirols Militärkommandant Ingo Gstrein fest.

Gerhard Peskoller, Leiter des Wohn- und Pflegeheims Mieming, zeigte sich froh darüber, "dass die Impfung jetzt auch Tirol erreicht hat". Aus Sicht der Bewohner biete die Impfung neben dem gesundheitlichen Aspekt auch einen Schritt in Richtung sozialer Normalität und gegen Vereinsamung. Als Heimleiter appellierte er insbesondere an alle Beschäftigten im Gesundheitswesen, sich impfen zu lassen - "zum Wohle der eigenen Gesundheit und im Rahmen der Fürsorgepflicht gegenüber den zu pflegenden Personen", so Peskoller.

Nach Angaben von Platter wird nächste Woche in sechs weiteren Wohn- und Pflegeheimen quer durch Tirol geimpft, ehe dann in weiterer Folge - noch in der ersten Jänner-Hälfte - die Impfung in allen übrigen Tiroler Wohn- und Pflegeheimen ausgerollt werde. Im Jänner 2021 sollen über 24.000 Impfdosen von Biontech/Pfizer in Tirol zur Verfügung stehen, damit könnten über 12.000 Personen geschützt werden. "Mit diesen vorgesehenen Impfdosen steht genügend Impfstoff für alle Bewohner sowie Mitarbeiter in Tirols Wohn- und Pflegeheimen für eine freiwillige und kostenlose Impfung zur Verfügung", sagte Platter. Man müsse jetzt dafür sorgen, einen umfassenden Schutz für jene Tiroler anzubieten, "die ein besonders hohes Risiko haben, schwer zu erkranken oder zu versterben".

96 Dosen in Salzburger Seniorenheim verabreicht

Salzburg. 96 Dosen des Corona-Impfstoffes von Biontech/Pfizer sind am Sonntag im Seniorenwohnhaus Salzburg-Liefering verabreicht worden. Als erster in Salzburg geimpft wurde der Seniorenwohnheim-Arzt Leonhard Hofer, und zwar vom ärztlichen Leiter der städtischen Senioreneinrichtungen, Randolf Messer, der seinerseits von Hofer geimpft wurde. Dann folgten weitere Mitarbeiter und Bewohner des Hauses.
 
So läuft die Impfung in den Bundesländern
© APA/LAND SALZBURG/FRANZ NEUMAYR
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Die 96 Dosen reichten genau aus, denn es hätten sich viele Freiwillige in der Einrichtung gemeldet, hieß es vom Land Salzburg. Seniorenwohnhaus-Leiterin Andrea Sigl war "nervös wie am ersten Schultag" und freute sich über den Impfstart. "Größere Mengen an Impfstoff erwarten wir dann Mitte Jänner. Sobald diese da sind, werden wir die Impfungen in Seniorenwohnheimen fortsetzen und sie in Spitälern, Gesundheitseinrichtungen und Betreuungseinrichtungen aufnehmen", sagte LH-Stv. Christian Stöckl (ÖVP), Normalität könne nur mit der Impfung erreicht werden.
 
Sozialstadträtin Anja Hagenauer (SPÖ) war ebenfalls an Ort und Stelle: "Testen schafft Klarheit und die kommende Impfung schafft Sicherheit. Wir werden gemeinsam mit dem Land die Impfstrategie für unsere Senioreneinrichtungen so rasch und professionell wie möglich umsetzen." Messer betonte, dass noch nie in der Medizin in so kurzer Zeit so viele Ressourcen in die Entwicklung eines Impfstoffs geflossen seien. Der Impfstoff von Biontech/Pfizer müsse mit großer Vorsicht transportiert und bei minus 80 Grad gekühlt werden. Ist er erst einmal in der Impf-Phiole, muss er innerhalb von fünf Stunden verabreicht werden.

90-Jährige aus Altersheim Sierning als erste in OÖ geimpft

Sierning bei Steyr. Im Bezirksalters- und Pflegeheim Sierning (Bezirk Linz-Land) sind Sonntagnachmittag in Oberösterreich die ersten Personen gegen Corona geimpft worden. Zum symbolischen Start der Kampagne wurde der 90-jährigen Maria Schirl und Pflegedienstleiterin Sabine Wimmer das Vakzin injiziert. 40 Impfdosen sind für die Einrichtung bereitgestellt worden. Im Jänner sollen zwischen 16.000 und 20.000 Personen in oö. Heimen geimpft werden.
 
LH-Stellvertreterin Christine Haberlander (ÖVP) hob einmal mehr die Wichtigkeit der Impfung im Kampf gegen die Pandemie hervor und bezeichnete den 27. Dezember als einen "hoffnungsfrohen Tag für Österreich und Oberösterreich: "Jeder Tag, an dem geimpft werden kann, bedeutet einen Schritt näher in Richtung Normalität."
 
Soziallandesrätin Birgit Gerstorfer (SPÖ) unterstrich, dass in dem Haus in Sierning mit durchschnittlich 60 Bewohnern die Impfbereitschaft besonders "groß ist". Das Heim war von Covid-19 stark betroffen, "in beiden Wellen" wie Bezirkshauptfrau Carmen Breitwieser ergänzte.
 
Bernd Lamprecht, Vorstand der Klinik für Lungenheilkunde am Linzer Kepler Universitätsklinikum (KUK), bezeichnete den 27. Dezember als "möglichen Wendepunkt in der Krise". Denn der Impfstoff könne "die Pandemie beenden", da er "höchst wirkungsvoll und sicher" sei.
 
Den Wunsch zur Rückkehr zur Normalität hat vor allem auch die Pflegedienstleiterin. Seit Ausbruch von Corona vor zehn Monaten lebe man in ständiger Sorge, meint Wimmer. Mit der Impfung werde diese einem genommen, erklärte sie, warum sie nicht zögerte. "Man braucht ein bisschen Mut, aber es tut nicht weh".
 
So sah es auch die 90-jährige Bewohnerin, die sich über den Weg zurück zum Alltag freut. Wie Astronauten würden die Mitarbeiter in ihren Schutzausrüstungen aussehen. Das Personal habe "Unglaubliches geleistet", strich Schirl hervor. Sie sei bisher gesund durch die Krise gekommen und habe sich daher spritzen lassen. Als besondere Ehre, die erste Person in Oberösterreich gewesen zu sein, habe sie es nicht empfunden: "Irgendwer muss der Erste sein", meinte sie nur. Nach der Impfung habe sie etwas gegessen und anschließend geschlafen.

Erste Impfungen in Vorarlberg verliefen "völlig problemlos" 

Höchst. In Vorarlberg sind am Sonntag in den Pflegeheimen Höchst und Bregenz (Tschermakgarten) die ersten zur Verfügung stehenden 220 Impfdosen verabreicht worden. Nach Angaben des Vorarlberger Ärztekammerpräsidenten Michael Jonas sind die Impfungen "völlig problemlos" abgelaufen. Landeshauptmann Markus Wallner (ÖVP) rief die Bevölkerung auf, die Impfung in Anspruch zu nehmen, sobald das möglich ist: "Wir bekommen ein Instrument in die Hand, um die Pandemie 2021 loszuwerden".
 
Im Pflegeheim Höchst (Bez. Bregenz) wurden 53 Bewohner und Mitarbeiter immunisiert, die restlichen Impfdosen wurden in Bregenz aufgebraucht. Auch Mitarbeitende von Arztpraxen wurden geimpft. Die älteste Teilnehmerin an der Impfaktion war 95 Jahre alt. "Die Senioren haben sich bedankt", stellte Jonas am Rande eines Medientermins in Höchst fest. Die Ärzteschaft sei hoch motiviert, die Bevölkerung zu impfen, sagte der Ärztekammerpräsident.
 
Wallner betonte, dass der "heutige Tag einen echten Wendepunkt bringen könnte", die Impfungen seien gut angenommen worden. Sobald genügend Impfstoff vorhanden sei, könne schrittweise die gesamte Bevölkerung geimpft werden. Dabei gehe es nicht um ein Überreden, "sondern um Überzeugung". Am besten sei es, sich mit dem Hausarzt zu beraten. "Wer sich für die Impfung entscheidet, hilft uns, aus der Pandemie herauszufinden", so der Landeshauptmann. Im Jänner soll in Vorarlberg genügend Impfstoff für zumindest 5.000 Personen zur Verfügung stehen.
 
Der Impfkoordinator des Landes, Sebastian Wöß, stellte ein hohes Anfrage-Aufkommen fest. Man werde ab Jänner ein Online-Vormerksystem einführen. Am Sonntag habe man "gute Erfahrungen für die Impfung in den nächsten Pflegeheimen" gemacht. Ursula Fischer, Obfrau des Landesverbands der Heim- und Pflegeleitungen Vorarlbergs, sprach von einem Hoffnungsschimmer, "dass bald wieder Normalität einkehren kann".
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