Coronavirus

So zerstört Corona die Lunge

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Das Virus befällt zwar nicht nur die Lunge, doch kann es besonders hier schweren Schaden anrichten.

Forscher der Cambridge Universität haben zum ersten Mal mitverfolgt, wie SARS-CoV-2 die einzelnen Zellen der Lungenbläschen angreift und zerstört. Sie fanden heraus, dass der Zelltod in drei Stadien verläuft: Die befallenen Zellen produzieren bereits am ersten Tag Virenkopien und setzen gleichzeitig Immunstoffe frei. Diese mobilisieren 48 Stunden später die antivirale Zellabwehr, doch schon bald darauf beginnt die Zelle abzusterben, wie "scinexx" berichtet. Die Wissenschaftler kamen zur Erkenntnis, dass schon ein Viruspartikel ausreicht, um eine Zelle zu infizieren.

Das Coronavirus befällt auch andere Organe, darunter Blutgefäße, Herz, Darm sowie Gehirn und Nervensystem. Forscher beobachteten dort bereits wie wie die virale Infektion auf zellulärer Ebene abläuft. Doch was die Lunge betrifft, fehlte diese Information bis jetzt. "Wir wissen noch überraschend wenig darüber, wie SARS-CoV-2 die Lungen befällt und krankmacht", erklärt Seniorautor Joo-Hyeon Lee vom Wellcome-MRC Cambridge Stem Cell Institute in Großbritannien. "Unser Ansatz hat es uns ermöglicht, nun auch 3D-Modelle des entscheidenden Lungengewebes zu züchten – im Prinzip eine Art Mini-Lungen im Labor."

Die Forscher gehen davon aus, dass die zelluläre Reaktion auf SARS-CoV-2 im Körper der Patienten sehr ähnlich abläuft, allerdings mit zeitlicher Verzögerung. Beim Coronavirus kommt es typischerweise erst etwa zehn Tage nach der Infektion zu schwerwiegenderen Lungenschäden. Das führen die Wissenschaftler darauf zurück, dass das Coronavirus im Menschen zunächst einige Tage braucht, um von den oberen Atemwegen in die Lunge zu gelangen.
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