Forscher wollen herausgefunden haben, was es manchen Menschen erschwert die Maßnahmen zu befolgen.
Bern. Menschen, die schnell zu Langeweile neigen, missachten häufiger die Corona-Richtlinien. Das berichten Forschende der Universitäten Bern und Konstanz sowie der FernUni Schweiz, die Langeweile im Kontext der Corona-Pandemie in zwei Studien mit rund 1.400 Erwachsenen aus den USA untersucht haben. Häufig gelangweilte Personen berichten überdies häufig von einer geringen Selbstkontrolle, wie die Uni Bern am Donnerstag mitteilte. Auch dies sei angesichts der Pandemie relevant.
Übertragen auf die Pandemie könne dieses Phänomen etwa bedeuten, dass es diesen Personen schwer falle, die durch Langeweile ausgelösten Impulse zu kontrollieren. Darüber hinaus können die Corona-bedingten Einschränkungen - wenn man sich daran hält - mehr Langeweile hervorrufen. Das erschwere es manchen Menschen umso mehr, weiterhin die Maßnahmen zu befolgen, schreibt Wanja Wolff von der Universität Bern gemeinsam mit einer Kollegin in einem Kommentar im Fachmagazin "Humanities and Social Sciences Communications".
Studien mit zwei Ausdrücken zusammengefasst
Grob könne man die Studien mit zwei Ausdrücken zusammenfassen, so der Forscher. "Too bored to bother" bedeutet demnach, dass es Menschen mit hoher Tendenz zur Langeweile nicht gelingt, sich an die Regeln zu halten. Mit "Bored by bothering" bezeichnen die Forschenden den Umstand, dass das Einhalten der Regeln zu mehr Langeweile führt.
Außerdem befragten die Forschenden 138 Schülerinnen und Schüler zwischen sechs und 21 Jahren. Resultat: Schwierigkeiten im Homeschooling hängen ebenfalls mit großer Langeweile und geringer Selbstkontrolle zusammen. Die Ergebnisse hierzu erschienen im Fachmagazin "Frontiers in Psychology".
Aus der Forschung zur Entstehung und Funktion von Langeweile ließen sich einige Stellschrauben identifizieren, so Wolff. So müsse man beispielsweise dafür sorgen, dass die Menschen den Sinn der Einschränkungen verstehen würden. "Die Forschung zeigt, dass Langeweile vermehrt dann entsteht, wenn Situationen und Handlungen als bedeutungslos wahrgenommen werden", sagte der Forscher.
Von der Pandemie abgesehen sei Langeweile nicht per se etwas Schlechtes, hieß es auch. Denn Langweile sei ein Signal dafür, dass Ressourcen aktuell nicht lohnend eingesetzt werden.