Experten warnen vor erneuter Ausbreitung des Virus in Japans Hauptstadt.
Tokio. Aufgrund einer steigende Zahl an Neuinfektionen haben die Behörden in Tokio die höchste Warnstufe ausgerufen. Das Coronavirus scheine sich wieder auszubreiten, sagte Gouverneurin Yuriko Koike am Mittwoch nach einem Expertentreffen. Den Experten zufolge steigen die Infektionszahlen vor allem bei jungen Menschen, in Szenevierteln, Familien und am Arbeitsplatz an.
Trotz der höchsten Alarmstufe bleiben die Geschäfte zunächst weiter geöffnet, und auch Veranstaltungen werden nicht verschoben. Bereits im April gab es trotz eines landesweiten Ausnahmezustands in Japan keine Ausgangssperren oder ähnlich strikte Verbote wie in anderen Ländern. Japans Regierungschef Shinzo Abe hatte den Ausnahmezustand Ende Mai wieder aufgehoben. Danach stieg die Zahl der bestätigten Neuinfektionen jedoch wieder an, vor allem in Tokio. Den Behörden zufolge sind die meisten Neuinfizierten zwischen 20 und 40 Jahren alt.
Die Situation in Japan ist weiterhin weniger ernst als in vielen vergleichbaren Staaten mit ähnlich vielen Einwohnern. Bisher haben die Behörden insgesamt rund 22.500 Infektionsfälle registriert, knapp tausend Menschen starben an den Folgen ihrer Infektion. In den vergangenen drei Wochen wurde kein neuer Todesfall mehr gemeldet. Die Grenzen des Landes bleiben jedoch weiterhin für Reisende aus mehr als einhundert Ländern geschlossen.