Jetzt kommen Ampelsysteme, Leitfäden, Registrierungen und regelmäßige Screenings.
Österreich kämpft gegen die zweiten Welle in der Corona-Pandemie. Wie in der ersten Phase versucht man besonders eine Gruppe zu schützen, nämlich die Bewohner in Alters- und Pflegeheimen. Mit Ampelsystemen, Leitfäden, Registrierungen für Besucher und regelmäßigen Screenings will man Ansteckungen mit SARS-CoV-2 verhindern. Dennoch ist es in den vergangenen Wochen wieder zu Clustern in den einzelnen Bundesländern gekommen.
Experten machen darauf aufmerksam, dass tagelanges Warten auf Corona-Screenings und -Testungen und deren Ergebnisse bei alten Menschen gefährlich werden kann. Der Bundesverband Lebenswelt Heim fordert etwa, Alters- und Pflegeheime, die bei der Gesundheitshotline 1450 anrufen, bei den Testungen vorzuziehen. Derzeit müsse man teilweise mehrere Tage darauf warten und dann nochmals mehrere Tage auf die Ergebnisse. "Die langen Wartezeiten - und damit die langen Quarantänezeiten der Mitarbeitenden - gefährden die Aufrechterhaltung des Betriebes in unseren Heimen", warnte Markus Mattersberger, Präsident des Bundesverbandes.
Rasches Handeln
Gerade bei der Covid-19-Risikogruppe der Heimbewohner sei ein rasches Handeln angesagt: "Gefährdete Bewohnerinnen und Bewohner könnten sonst sehr schnell die Intensivbetten füllen", sagte Mattersberg. Für das Besuchermanagement in Pflegeeinrichtungen wären außerdem Antigen-Schnelltests empfehlenswert. Dafür sei eine entsprechende Klärungen und Freigabe durch die Länder erforderlich.
In WIEN sieht die Infektionslage in den stationären Wiener Pflegeeinrichtungen laut dem Büro von Gesundheitsstadtrat Peter Hacker (SPÖ) folgendermaßen aus: 100 Bewohner und 73 Mitarbeiter sind infiziert. Die Zahlen seien nach einem Anstieg im September zuletzt wieder leicht gesunken, hieß es. Einen größeren Cluster wie etwa derzeit in Kärnten verzeichne man aktuell nicht. Die Infektionsrate bei den 17.000 betreuten Personen und den rund 10.000 Mitarbeitern betrage derzeit 0,6 Prozent.
"Es ist uns bisher sehr gut gelungen, die älteren und pflegebedürftigen Wienerinnen und Wiener vor dem Virus zu schützen. Das gut etablierte Besuchsmanagement und die österreichweit einmaligen Verordnungen sowie die konsequente Umsetzung von Hygiene-und sonstigen Schutzmaßnahmen in den Häusern haben sich bezahlt gemacht", zeigte sich ein Sprecher des Stadtrats gegenüber der APA zufrieden.
Flächendeckende Tests
Die gültige Verordnung in Sachen Pensionistenwohn- und Pflegeheime wurde demnach schon vor dem Herbst bis Ende Dezember verlängert. Beim Besuchsmanagement habe es durch die Betreiberorganisationen auch Verschärfungen gegeben, nachdem die Infektionszahlen gestiegen sind, teilte man mit. So erlauben etwa die städtischen Pensionistenwohnhäuser seit Ende September keine Besuche mehr in Zimmern oder Wohnungen.
Gesetzt wurde auch auf Screenings - also flächendeckende Tests. Bei bisher fast 30.000 Testungen sind laut Rathaus seit Mitte April 0,5 Prozent als positiv ausgewiesen worden. Dazu kommen noch 4.500 Selbsttestungen, wobei die Untersuchungen durch medizinisch geschultes Personal in den Häusern vorgenommen werden. Der medizinische Krisenstab der Stadt und der Krisenstab Pflege arbeiten auch an einer großflächigen Anwendung von Antigentests.
Ein entsprechendes Pilotprojekt in mehreren Häusern soll demnächst starten. Vor allem vor dem kommenden Winter wird auch verstärktes Staff-Testing erfolgen, wie betont wurde. Dies solle die nötigen Personalressourcen sicherstellen.
Generell gelten in Wiener Wohn- und Pflegeheimen sowie Pflegestationen folgende Richtlinien: Ein Besuch mit Symptomen ist nicht erlaubt. Für Gäste besteht Maskenpflicht, die Zahl der Besucher ist auf zwei beschränkt. Die Zeiten sind im Vorhinein zu vereinbaren. Die Treffen mit Bewohnern sollen vorzugsweise im Freien oder in definierten Besucherbereichen stattfinden. Obligatorisch ist auch die Einhaltung von Hygiene- und Abstandsregeln.
Sämtliche Kontaktdaten der Besucherinnen und Besucher werden notiert. Gibt es eine gastronomische Einrichtung in einem Haus, müssen dort ebenfalls Schutzmaßnahmen beachtet werden. So werden etwa die Plätze an den Tischen zugewiesen.