Coronavirus

Warum unter den Corona-Toten immer mehr Geimpfte sind

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Das Problem liegt an einem statistischen Effekt.

Großbritannien. Die britische Gesundheitsbehörde "Public Health England" berichtete kürzlich, dass von 117 Corona-Toten 50 bereits doppelt geimpft waren und sorgte damit für viel mediales Aufsehen, obwohl das Problem nicht an den Impfungen liegt, sondern an einem statistischen Effekt. Dieser hängt mit zwei Faktoren zusammen: Mit dem unvollständigen Schutz durch die Impfungen einerseits und den steigenden Impfraten andererseits, wie Wissenschaftsjournalist Lars Fischer im Magazin "Spektrum" berichtet. 

Je höher also der Anteil der Geimpften in der Bevölkerung ist, desto höher ist auch der Anteil der Geimpften unter den Corona-Todesopfern. Die Quote an vollständig Geimpften ist in den Bevölkerungsgruppen am größten, welche das größte Risiko für einen schweren Corona-Verlauf haben (Pensionisten, Risikopatienten). Auch in diesen Gruppen können also ebenfalls voll Geimpfte sterben, wenn auch weniger als ohne Impfung. Die Delta-Variante erhöht diesen Anteil womöglich zusätzlich. Allerdings fehlen noch die Daten, um diesen Effekt einschätzen zu können. 

Statistiker mit Vergleich

Statistiker Christoph Rothe von der Universität Mannheim erklärt auf Twitter: "Mit Meldungen wie "40% aller neuen Corona-Toten war geimpft" verhält es ähnlich wie mit "70% aller Verkehrstoten war angeschnallt"."

 

Schon länger bekannt ist, dass trotz Impfungen ein Restrisiko bestehe sich mit Corona zu infizieren. Klinische Studien zeigten, dass zum Beispiel das Vakzin von Biontech und Pfizer zu 95 Prozent vor dem Virus schützt. Moderna kam etwa zu dem selben Ergebnis. Was die Impfung zudem leistet: Sie verhindert in der Regel schwere Verläufe und damit auch Todesfälle. Denn klar ist, dass die Wahrscheinlichkeit, dass vollständig Geimpfte an den Folgen einer Corona-Infektion sterben, deutlich geringer ist.

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