Coronavirus

Was der Wunder-Impfstoff kann

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90 Prozent Schutz vor dem Coronavirus soll eine neu­artige Impfung bieten.

Wirksam. Die Pharmaunternehmen Pfizer und Biontech haben einen Impfstoff entwickelt, der einen 90-prozentigen Schutz vor einer Corona-Erkrankung bieten soll. Er wurde bereits an 43.500 Menschen getestet. Einer von ihnen ist der österreichische Virologe und Top-Forscher Florian Krammer. Er jubelte: „Zum ersten Mal sehen wir einen Impfstoff, der wirkt.“

So funktioniert es. Der Impfstoff BNT162b2 basiert auf einer ganz neuen Technologie. Sogenannte Messenger-RNA, welche den genetischen Bauplan für das ungefährliche Oberflächeneiweiß des Coronavirus enthält, wird in einer Fetthülle verpackt und dann injiziert. Daraufhin produzieren Körperzellen dieses Eiweiß. Das Immunsystem erkennt das Eiweiß als fremd und baut einen Schutz auf.

NÖ-Firma an Herstellung des Wirkstoffes beteiligt

Austro-Connection. Krammer ist nicht der einzige Österreicher, der bei der Impf-Sensation beteiligt ist. Das deutsche Biontech-Unternehmen begründete der Wiener Immunologe Christoph Huber mit. Und: Biontech beauftragte wiederum eine Firma in Klosterneuburg (NÖ), die Hauptbestandteile des Impstoffes zusammenzusetzen. Das Unternehmen Polymun von Chef Dietmar Katinger „formuliert“ den genetischen Bauplan und die Fetthülle. Katinger sagt zu ÖSTERREICH: „Es freut uns, dass wir einen Beitrag leisten (siehe rechts)“.

EU hat Impfstoff. Am Dienstag erklärte die EU nun, dass der Vertrag mit Pfizer und Biontech in „trockenen Tüchern“ sei. Alle 27 EU-Länder sollen gleichzeitig Zugriff auf die erste Lieferung des Impfstoffes haben. Es gibt 300 Millionen Impfstoffdosen.

Die Zulassung des Wirkstoffes wird nächste Woche in den USA beantragt, bald soll er auch in Europa zugelassen werden.

Kampf gegen Covid: »Impfstoff wird bei uns in Klosterneuburg gemixt«

Dietmar Katinger ist Chef von Polymun.

ÖSTERREICH: Ihre Firma setzt die Bausteine für den neuen Impfstoff zusammen?

Dietmar Katinger: Ja, wir bekommen von Biontech und anderen Labors die Wirkstoffe, setzen diese als „Lipid-Nano-Partikel“ bei uns zusammen. Wir nennen das formulieren. Diese Partikel werden letztlich geimpft. Wir sind Teil einer internationalen Zusammenarbeit, die richtige Antwort auf die Krise.

ÖSTERREICH: Alle warten auf diesen Corona-Impfstoff. Wie ist das Gefühl, bei der Entwicklung einer Weltneuheit dabei zu sein?

Katinger: Das freut uns sehr, dass wir einen Beitrag leisten können. Bisher haben wir für Studien den Impfstoff abgefüllt, in Zukunft werden das dann andere machen. Wir können keine Milliarden-Einheiten produzieren.

ÖSTERREICH: Kann das Virus mit diesem Impfstoff verdrängt werden?

Katinger: Ich habe meine Dissertation in Virologie gemacht, aber ich bin kein Epidemiologe. Das wird sich zeigen, ob das Virus ganz verdrängt werden kann. A. Brüstle

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