Coronavirus

WHO hebt Corona-Gesundheitsnotstand auf

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Die weltweite Corona-Pandemie gilt nicht mehr als internationaler Gesundheitsnotstand. Das entschied die Weltgesundheitsorganisation (WHO) am Freitag.

Der Chef der Weltgesundheitsorganisation (WHO), Tedros Adhanom Ghebreyesus, verkündete am Freitag in Genf die Aufhebung der höchsten Alarmstufe, die bei einer Bedrohung verhängt werden kann. "Die Pandemie folgt seit einem Jahr einem nachlassenden Trend", sagte Tedros und verwies auf die gestiegene Immunität durch Impfungen und Infektionen. Weltweit gab es laut WHO mindestens 20 Millionen Tote.

Jetzt sind Länder am Zug

Konkrete Auswirkungen hat die Entscheidung nicht, weil jedes Land für sich bestimmt, welche Schutzmaßnahmen es verhängt. Die Aufhebung des Gesundheitszustandes bedeute aber nicht, dass Covid-19 "als globale Gesundheitsbedrohung vorbei ist", sagte WHO-Generaldirektor Tedros Adhanom Ghebreyesus bei einer Pressekonferenz. Er berichtete, dass Covid-19 vergangene Woche alle drei Minuten ein Todesopfer gefordert hatte und dies nur jene Toten seien, von denen man wisse. "Dieses Virus wird bleiben. Es tötet immer noch, und es verändert sich weiter. Es besteht nach wie vor die Gefahr, dass neue Varianten auftauchen, die zu einem neuen Anstieg der Fälle und Todesfälle führen", warnte der WHO-Generaldirektor. Das Ende des Gesundheitszustands dürfe nun nicht dazu führen, dass die Staaten nicht mehr wachsam sind.

2,7 Millionen durch Impfungen gerettet

Dennoch folgte die WHO der Empfehlung eines unabhängigen Expertenausschusses, weil sie überzeugt ist, dass die Welt gute Werkzeuge hat, um die Menschen vor dem Virus zu schützen. Dazu gehören neben den Impfstoffen und Medikamenten auch Schutzmaßnahmen wie das Tragen von Masken oder das Abstand halten in vollen und schlecht belüfteten Innenräumen. Allein das solidarische UNO-Impfprogramm Covax hat einer Analyse zufolge bis Ende 2022 in Ländern mit niedrigen Einkommen 2,7 Millionen Menschenleben durch Corona-Impfungen gerettet.

Nach WHO-Statistiken erleben deutlich weniger Menschen einen schweren Verlauf der Krankheit Covid-19 als zu Beginn der Pandemie, als es noch keine Impfstoffe und Medikamente gab. Dennoch wurden der WHO allein vom 3. bis 30. April dieses Jahres nahezu 2,8 Millionen neue Infektionen und über 17.000 Todesfälle gemeldet. Da aber in vielen Ländern kaum noch getestet wird, gilt dies nicht als akkurates Bild der Lage.

Experten gehen von hoher Dunkelziffer aus

Als die WHO den Corona-Gesundheitsnotstand am 30. Jänner 2020 ausrief, waren außerhalb Chinas rund 100 Infektionen in rund 20 Ländern bekannt und keine Todesfälle. Inzwischen wurden der WHO zufolge weltweit rund 765 Millionen Infektionen und gut 6,9 Millionen Todesfälle offiziell gemeldet. Experten gehen davon aus, dass die Dunkelziffer viel höher ist. Unter anderem werden Todesursachen nicht überall korrekt zugeordnet. Durch die Corona-Pandemie sind laut dem WHO-Chef weltweit mindestens 20 Millionen Menschen ums Leben gekommen.

Regeln in Österreich laufen aus

In Österreich gab es seit Pandemiebeginn vor mehr als drei Jahren 22.412 bestätigte Todesopfer. Im Schnitt wurden laut AGES in der vergangenen Woche täglich 544 Infektionen nachgewiesen. 298 Patientinnen und Patienten lagen mit Freitagvormittag im Krankenhaus. Die Meldepflicht einer Corona-Infektion endet Ende Juni. Auch die derzeit noch gültige Verkehrsbeschränkung für positiv getestete Menschen läuft dann aus. Aktuell müssen Infizierte zwar nicht in Quarantäne, sind aber zum Tragen einer FFP2-Maske in Innenräumen und auch im Freien bei engem Kontakt zu anderen Menschen verpflichtet.

Erst am Montag, dem 1. Mai hat in Österreich ein Teil der noch bestehenden Corona-Regeln geendet. Die bis dahin noch geltende Maskenpflicht in vulnerablen Bereichen wie Spitälern, Alten-und Pflegeheimen und in Arztpraxen ist seit dieser Woche Geschichte. Auch die sogenannte Risikogruppenfreistellung lief aus.

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