Innsbruck plant keine zusätzlichen Maßnahmen auf städtischer Ebene
Innsbrucks Bürgermeister Georg Willi (Grüne) sieht vorerst keine Gefahr für einen zweiten Lockdown in der auf rot geschalteten Landeshauptstadt. Sollte es zu Verschärfungen kommen, wären diese jedenfalls nicht mit der Situation im März vergleichbar. In einer Pressekonferenz im Anschluss an die Stadtsenatssitzung am Mittwoch schloss er trotz steigender Fallzahlen vorerst schärfere Maßnahmen auf städtischer Ebene aus.
Willi wolle abwarten, wie die strengeren Maßnahmen auf Landes-und Bundesebene wirken, zusätzliche Verschärfungen würden nur Verwirrung stiften. Wichtig seien die Belegszahlen in den Spitälern, schließlich zielten die Maßnahmen darauf ab, eine Überlastung des Gesundheitssystems zu verhindern.
"Derzeit sehe ich keine Gefahr eines zweiten Lockdowns", meinte Willi, ausschließen könne man ihn selbstverständlich nicht. Sollte es aber zu einer Verschärfung kommen, "wird das nicht mit der Situation im Frühjahr vergleichbar sein". Der Schutz besonders verletzlicher Gruppen sollte dann im Zentrum stehen. Vor allem Schulschließungen und Einschränkungen des Wirtschaftslebens müssten jedenfalls gründlich überdacht werden. "Über einen Lockdown will ich derzeit nicht nachdenken", sagte der Bürgermeister, ohne weiter über die Zukunft zu spekulieren, und verwies auf das Coronacenter Innsbruck und die gut etablierte Teststrategie. Laut Ergebnissen der Abwasseranalyse müsse man zwar von "leicht steigenden" Fallzahlen innerhalb der nächsten Tage ausgehen, die Stadt sei aber "gut aufgestellt".
Um die weitere Ausbreitung des Virus einzudämmen, seien mittlerweile allerdings mehrere Maßnahmen in den Wohn- und Pflegeheimen der Innsbrucker Sozialen Dienste gesetzt worden. In allen acht Wohnheimen im Stadtgebiet soll die Zahl der Besucher pro Tag auf zwei Personen beschränkt werden, hieß es in einer Presseaussendung der Stadtregierung. Zudem sollen beginnend mit nächster Woche alle Bewohner und Mitarbeiter im Zwei-Wochen-Rhythmus flächendeckend getestet werden.
Corona-Cluster gab es am Mittwoch in zwei Heimen. Im Wohnheim Tivoli seien 18 Bewohner und sechs Mitarbeiter positiv getestet, weitere Verdachtsfälle befänden sich in häuslicher Quarantäne, informierte Vizebürgermeister Johannes Anzengruber (ÖVP). Von den vergangene Woche 60 positiv getesteten Personen im Wohnheim Saggen sei ein Teil bereits genesen oder auf dem Weg der Besserung. Es sei gelungen, eine weitere Ausbreitung zu verhindern.