Wissenschaft

Risiko für Lungenveränderungen bei Männern über 60

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Laut einer Tiroler Folgestudie besteht für über 60-jährige Männer mit schwerem Krankheitsverlauft ein Risiko für längerfristige Lungenveränderungen.

Über 60-jährige Männer mit kritischem Corona-Verlauf inklusive Beatmung - diese Personengruppe trägt das größte Risiko, auch ein Jahr nach der Erkrankung noch Lungenveränderungen im Zuge von Computertomographie-Untersuchungen (CT) zu zeigen. Zu diesem Schluss kommt eine Folgestudie von Radiologen der Medizinischen Universität Innsbruck, die im Fachjournal "Radiology" veröffentlicht wurde.

Insgesamt wurden laut Med Uni vier CT-Verlaufskontrollen der Lunge durchgeführt, von anfangs 142 Probandinnen und Probanden konnten nach einem Jahr noch 91 Teilnehmer in die Studie eingeschlossen werden. Bei mehr als der Hälfte der Teilnehmer waren auch noch ein Jahr nach Krankenhausentlassung subtile Veränderungen im CT nachweisbar. "Auch wenn eine Mehrheit dieses Anteils zumindest schwer erkrankt war, sind wir von diesem Ergebnis doch ein wenig überrascht", erklärte Radiologin und Erstautorin Anna Luger die Ergebnisse der Studie, die im Rahmen der Langzeitstudie "CovILD" durchgeführt worden war.

Es lasse sich noch nicht abschätzen, wie sich die festgestellten strukturellen Lungenveränderungen zeitlich weiter verhalten. Drei Szenarien sind laut Gerlig Widmann, Leiter der Radiologie in der interdisziplinären Studiengruppe, jedoch vorstellbar: "Die Veränderungen bilden sich langsam vollständig zurück, die Veränderungen halten an und es entwickeln sich stabile Vernarbungen, oder das Lungengewebe wird zunehmend fibrotisch (Bindegewebsvermehrung) und es kommt begleitend zu kontinuierlich zunehmenden klinischen Symptomen." Man werde den Verlauf jedenfalls weiter wissenschaftlich begleiten.

Aus Langzeitstudien zur SARS-Pandemie im Jahr 2003 mit SARS-CoV-1 sei bekannt, dass im CT auch noch 15 Jahre nach Erkrankung Veränderungen des Lungengewebes festzustellen sind. Angesichts der gesundheitspolitischen Relevanz einer Post-Covid-Erkrankung würden die Daten aus Innsbruck zeigen, dass eine langfristige klinische und radiologische Nachsorge von Patienten mit anhaltenden Lungenveränderungen im CT notwendig ist, um mehr über den klinischen Verlauf und potenzielle Folgeerscheinungen herauszufinden, betonten die Wissenschafter. Die Studie enthalte jedenfalls die erste systematisch wissenschaftlich untersuchte Covid-19-Kohorte in Österreich.

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