Im Jahr 2007 gab es so viele Schädlinge wie noch nie. Die Angreifer richten außerdem mehr finanzielle Schäden an.
Zu diesem Ergebnis kommt der Virenspezialist Kaspersky Lab in seinem Jahresbericht. 2007 markierte das Ende der "nicht kommerziellen Schadprogramme", die zu einem großen Teil einfach "nur" Schaden anrichten. Jetzt stehe die finanzielle Komponente im Vordergrund, so die russische IT-Sicherheitsfirma am Mittwoch. Im Alltag weiterhin das größte Problem für die User ist der Spam.
18.350 neue Schädlinge pro Monat
Im Jahr 2007 registrierte
Kaspersky Lab so viele neue Schadprogramme wie noch nie zuvor. In den
Datenbanken landeten mehr Neuzugänge als alle innerhalb von 15 Jahren
erfassen Schädlinge. So wurden jeden laut dem Bericht im Monat
durchschnittlich 18.348 Schadprogramme aufgenommen und 220.172 neue
verzeichnet. Das sind 114,28 Prozent mehr als 2006. Den größten Anteil daran
haben Trojaner, Viren und Würmer spielen eine immer kleinere Rolle, so
Kaspersky Lab. Laut dem Virenjäger gebe es aufgrund dieser Entwicklung Grund
zur Sorge: Steigt die Virenzahl weiterhin so rasant an, dürfte sich ihre
Gesamtzahl binnen Jahresfrist verdoppeln.
Malware wird verkauft
Neue Geschäftszweige sind laut Kaspersky
Lab die Programmierung von Malware auf Bestellung inklusive technischem
Support für den Käufer. Die meiste Arbeit hatten die Virenjäger aber mit dem
"Sturmwurm". Mit Hilfe dieses Schädlings können Virenprogrammierer
verschiedenste Malware-Techniken durchführen. Sie greifen den Computer nicht
nur über E-Mail oder Messenger, sondern auch über Blogs, Foren und RSS-Feeds
an. Besonders gut eignet sich der Schädling dafür, Botnetze aufzubauen und
sie unter anderem für Spam-Versand zu nutzen.
"Verminen" von Websites
Eines der bemerkenswertesten
Ereignisse des vergangenen Jahres - heißt es in dem Bericht - war das
massenhafte Hacken und "Verminen" von Webseiten. Cyberkriminelle platzierten
dort ihre Schadprogramme oder verlinkten auf ihre Machwerke. Die Anzahl
derartiger Angriffe habe im Laufe des Jahres stetig zugenommen und erreichte
gegen Ende 2007 ihren Höchstwert.
Game-Trojaner im Kommen
Zu diesem Zeitpunkt wurde auf über 70.000
Webseiten schädlicher Code entdeckt, der auf infizierten Computern einen
"Game-Trojaner" installierte, so der Bericht. Dieser stiehlt Zugangsdaten zu
Online-Games. Die Ausbreitung des "Game-Trojaners" überstieg 2007 laut den
Virenjägern deutlich den Anteil der Schädlinge, die auf Passwörter für
Online-Banking spezialisiert sind.
79 Prozent der Mails sind Spam
In der täglichen Arbeit seien die
User aber weitaus öfter von Spam als von Schadsoftware betroffen, berichtete
Kaspersky Lab. So lag der Spam-Anteil im E-Mail-Traffic bei durchschnittlich
79 Prozent, die meisten wurden aus den USA, Russland und Polen verschickt.
Zwar wurde vonseiten der Spammer mit verschiedenen Werbemüll-Formaten wie
zum Beispiel MP3-Formaten experimentiert, sie erzielten dabei aber keine
besonderen Erfolge. Auch der Anteil von E-Mails, die grafische
Werbebotschaften enthalten, nahm im Laufe des Jahres ab. Laut Kaspersky Lab
dreht sich der größte Teil des Spams nach wie vor um Werbung für Viagra und
andere Medikamente.
Gefahr für Mac-User steigt
Fast jeder der erfassten
Schädlinge zielt auf ein Betriebssystem von Windows ab, im Vergleich zu 2006
steige aber auch die Gefahr für Mac oder Unix. Im Jahr 2007 waren vier
Prozent der Malware für diese alternativen Betriebssysteme entwickelt.