Schock im Skiparadies Saalbach

Urlauber stirbt an Schweinegrippe

Teilen

Ein deutscher Urlauber (32) starb am Neujahrstag in Saalbach am H1N1-Virus.

Schock im völlig ausgebuchten Skigebiet Saalbach-Hinterglemm. Und auch ein Schock für ganz Österreich, denn seit gestern ist klar, dass die Schweinegrippe wieder da ist. Ein 32-jähriger bayerischer Skitourist starb in seinem Hotelzimmer am H1N1-Virus – das bestätigten gestern Abend sowohl die Polizei in Zell am See als auch der Landessanitätsdirektor von Salzburg, Christoph König.

Keine weiteren Fälle
Bis Donnerstag wurden keine weiteren H1N1-Fälle bekannt. Auch bei jenen drei Menschen, die mit dem 32-Jährigen angereist waren und engen Kontakt mit ihm hatten, seien bisher keine Erkrankungen festgestellt worden, sagte am Dreikönigstag der Saalbacher Sprengelarzt Harald Spatzenegger

Fünf Tage ohne Arzt
Zu dem Drama war es bereits in der Silvesternacht gekommen, als der junge Mann, der schon tagelang total geschwächt in seinem Zimmer lag, plötzlich aufhörte zu atmen. „Wir wurden vom Notarztteam gerufen, dass es in dem Hotel einen Todesfall gab, doch da wussten wir noch nichts von der Schweinegrippe. Deshalb haben wir auch das Hotel nicht evakuiert“, erinnert sich der leitende Polizist. Bei dem Bayern, der gemeinsam mit zwei Freunden und seiner Freundin zum Skiurlaub nach Österreich gekommen war, kamen offenbar einige Faktoren zusammen, wie Landessanitätsdirektor Christoph König im ZIB2-Interview erklärte: „Der Mann ist bereits erkrankt angereist, so viel ist sicher. Und er hat fünf Tage lang keinen Arzt gerufen“, so König.

Ansteckung
Tatsächlich hatten seine Freunde ihm mehrmals geraten, einen Arzt aufzusuchen, da er schon Tage vor seinem Tod nicht mehr in der Lage war, das Hotelzimmer zu verlassen, aber offenbar schlug er die Ratschläge in den Wind. Seine drei Freunde wurden natürlich ins Krankenhaus gebracht, stehen aber in erster Linie unter Schock und machen sich Vorwürfe, nicht mehr getan zu haben, um ihrem Freund das Leben zu retten. „Ja, die haben ihm zwar zugeredet, aber er hat alles ignoriert“, muss auch der Salzburger Polizist bei aller Tragik den Kopf schütteln.

Da das Virus sehr ansteckend ist, bestand auch für die anderen Hotelgäste Gefahr. „Ja, die besteht natürlich, aber wir haben sowohl seine drei Begleiter als auch das Personal des Hotels, das mit ihm Kontakt hatte, und auch das Notarztteam und die Polizei untersucht und haben bei niemandem das Virus entdeckt“, versucht König zu beruhigen. Da die Schweinegrippe aber eine Inkubationszeit von bis zu sieben Tagen haben kann, ist das Risiko immer noch gegeben.

40 Tote in Österreich
Der 32-jährige Skitourist ist leider nicht das erste Opfer dieser bereits 2010 grassierenden Krankheit. Im Bundesland Niedersachsen kamen erst am Montag ein dreijähriges Mädchen und ein 51-jähriger Mann durch das Virus ums Leben, in ganz Deutschland sind bereits 250 Menschen an der Schweinegrippe gestorben. Und auch in Österreich hat die oftmals unterschätzte Krankheit bereits 40 Menschen das Leben gekostet. Und das allein in der vorjährigen Grippesaison.

B. Haas
 

Fehler im Artikel gefunden? Jetzt melden.