Der Kabelnetzbetreiber UPC forciert den Verkauf seines digitalen Fernsehangebots. Trumpf: Die Digibox kann auch TV-Sendungen aufnehmen.
Der Kabelnetzbetreiber UPC forciert den Verkauf seines digitalen Fernsehangebots. Als "Killerapplikation" soll dabei die neue "MediaBox DVR" dienen, ein digitaler Videorecorder, mit dem das aktuelle Programm angehalten und später beliebig fortgesetzt werden kann, wie der Österreich-Geschäftsführer Thomas Hintze heute, Dienstag, in einer Pressekonferenz in Wien erklärte. Mit einer "Produkteinführungskampagne" im Rahmen derer keine Installationskosten für UPC-TV zu entrichten sind, sollen außerdem verstärkt Neukunden gewonnen werden.
Konkurrenz durch Telekom
Das Unternehmen reagiert damit unter
anderem auf die Aktionen des Hauptkonkurrenten Telekom Austria (TA), der mit
dem Angebot von "aonTV" ebenfalls an einem Ausbau des Digital-TV-Geschäfts
arbeitet. UPC ist mit Digitalfernsehen seit 2001 am österreichischen Markt
vertreten, vergangenen Herbst wurde die alte Technologie durch eine neue
Plattform ersetzt. Kostenpunkt: 100 Mio. Euro. In diesen Betrag fällt auch
die Ausstattung von bisher analogen Kunden mit einer kostenlosen "MediaBox
Standard".
Aufnahmefunktion kostet Monatsgebühren
Für das
"Schwester-Modell" mit DVR-Funktion, also der Möglichkeit zur individuellen
Aufnahme und Wiedergabe von eigentlich linearem TV-Programm, ist allerdings
eine monatliche Gebühr zu entrichten. Je nach Programmpaket 4,0 bzw. 5,9
Euro zusätzlich. Die Festplatte bietet nach Unternehmensangaben Platz für
bis zu 65 Stunden Programm.
Preis wie bei analogem TV
Generell soll Digital-TV gleich viel
wie das analoge Angebot kosten. Zur Verfügung stehen die Varianten "Digital
TV Start" mit 59 Programmen, wofür 20,60 Euro monatlich berechnet werden,
sowie "Digital TV Plus", mit 92 Programmen, das 25,90 Euro im Monat kostet.
30.000 Kunden seien seit Einführung des neuen Angebots umgestiegen. "Ohne
Werbekampagne", wie man bei UPC betont. Nun wird aber nachgeholfen: bis 18.
Mai kann ohne Installationskosten ein- und umgestiegen werden. Die Mehrheit
der Kunden würde sich für die DVR-Funktion entscheiden. Auch in anderen
Ländern habe man mit dieser Option "unerwartete Erfolge" erzielt, meinte
Hintze.
Analoges Fernsehen soll es aber auf absehbare Zeit weiterhin geben, so Hintze. Abschaltungen oder Reduzierungen in anderen Ländern hätten stets Proteste der Seher zur Folge gehabt. Mit einer Reduzierung sei hierzulande "nicht vor 2010" zu rechnen, mit Abschaltungen "nicht vor 2015", prognostizierte der UPC-Chef. Möglich sei aber auch das Festsetzen eines Zeitpunktes durch einen Regulator.
Neue Internet- & Telefon-Flatrate
Neuerungen gibt es neben
dem TV auch bei der Telefonie. Im Rahmen des sogenannten
"Web&Phone"-Flattarif" - nach eigenen Angaben der "erste Festnetz- und
Internet-Flat-Tarif" in Österreich - kann gratis ins heimische Festnetz
telefoniert werden. Damit will man sich gegen den Trend zu immer mehr
Mobiltelefonie wappnen. Für "weiterführende Investitionen in Netzausbau und
Digitalisierung" gebe man jährlich rund 50 bis 70 Mio. Euro aus. Darüber
hinaus wird das Hardwareangebot erweitert: Bei einer Bindungsfrist von zwei
Jahren will man in Kürze Neukunden mit einem 299-Euro-Laptop locken. "Echtes
Wachstum" sei eben nur mehr mit mobilen Angeboten zu erreichen, so Hintze
zum heimischen Telekommunikationsmarkt.
Kritik an Telekom Austria
Kritik gab es hier an der Telekom
Austria. Diese verhalte sich wie ein "Marktangreifer". "Blickfangwerbung,
Niedrigstpreise, Behinderungen bei Entbündelungen", so lautet die Kritik von
UPC an ihrem Konkurrenten. Beschwerden gab es auch wegen der "asymmetrischen
Regulierung" zwischen Festnetz und Mobil. Man müsse ein "zehnmal so hohes"
Entgelt für die Verbindung von Festnetz zu Handy an die Mobilnetzbetreiber
bezahlen als umgekehrt (Gespräch Handy zu Festnetz), rechnete Hintze vor.
Damit würden Festnetz-Betreiber zu "ungewollten Subventionierungen" des
Mobilbereichs gezwungen.