Amiga OS 4.0

Neues Betriebssystem für "toten" Computer

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Wer kennt nicht die Commodore und Amiga Computer der 80er und 90er Jahre: Nun ist Version 4 des Amiga-Betriebssystems fertig - neue Geräte gibt's aber keine mehr...

Mitte der 80er Jahre bis Mitte der 90er waren Amiga-Computer heiss begehrte Allround-PCs. In vielen Kinderzimmern fand sich damals ein Amiga zum Spielen, aber auch in der professionellen Computer-Welt konnten sich Amiga-Computer durchaus etablieren.

Der große Durchbruch gelang aber nie - Amiga wurde mitte der 90er Jahre zwischen Apple und Microsoft aufgerieben und geriet bald in Vergessenheit. - Eine Gruppe von Hardcore-Amiga-Fans (die sich unter dem Firmennamen Hyperion zusammengetan haben) wollte aber die Niederlage nicht eingestehen und bastelte eifrig an einer Neuauflage des Amiga-Betriebssystems, das zu Amiga-Hochblüte zweifelsohne zu den modernsten und besten Betriebssytsemen seiner Zeit gehörte.

Neue Software für Uralt-Hardware
Nun ist das neue Amiga OS 4.0 fertig. Das ganze hat nur einen Haken: Es gibt keine neuen Amiga-Computer mehr. Dabei hatten sich die Betriebssystem-Programmierer sogar mögliche Hardware-Ausstattungen eines kommenden, wiederbelebten Amiga überlegt und daher eine Unterstützung für den PowerPC-Prozessor fix ins Betriebssystem implementiert.

Amiga OS 4 soll nicht nur auf Heimcomputern einsetzbar sein, auf der Projekt-Webseite preist Hyperion das Betriebssystem als flexible und leistungsfähige Plattform, die auch auf Mobiltelefonen laufen soll. Auch Amiga-Nostalgiker sollen auf ihre Kosten kommen: Ein Just-in-Time-Emulator führt Programme aus, die für die alten Motorola-CPUs geschrieben wurden. Das funktioniert allerdings nicht immer.

Neue Amiga-Rechner?
Eine ganze Reihe von Firmen hatte in den vergangenen Jahren Hardware-Lösungen auf PowerPC-Basis angekündigt. Verkauft wurden letztlich nur die AmigaOne-Rechner des britischen Herstellers Eyetech. Der Rechner wurde zuerst mit Linux ausgeliefert, seit einiger Zeit konnten sich registrierte Kunden Vorversionen des neuen AmigaOS herunterladen und auf dem Rechner installieren. Das neue Betriebssystem ist noch nicht frei erhältlich: Nur wer einen AmigaOne gekauft hat, kann das fertige Betriebssystem in Form einer ISO-Datei von der Hyperion-Website herunterladen.

Jetzt stehen die Amiga-Fans vor der paradoxen Situation, dass das Betriebssystem zwar endlich fertig ist, aber keine neuen Geräte erhältlich sind. Eyetech hat nach dem Konkurs eines Zulieferers die Produktion des AmigaOne aufgegeben, im vergangenen Jahr wurden nur noch Restbestände abverkauft. Nach Angaben von Hyperion soll im kommenden Jahr aber eine offizielle Plattform für das neue Betriebssystem angekündigt werden. Das Warten für Amiga-Fans dauert also an.

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