Mit 99 Cent startete die Versteigerung auf der Auktionsplattform Ebay. Jetzt steht der erstaunliche Flomarktfund bei rund 150.000 Dollar.
Am kommenden Freitag um 5.27 Uhr in der Früh wird die Schallplatte "4-25-66" das Erstlingswerk der Gruppe Velvet Underground den Besitzer wechseln. Die Rekord-Versteigerung auf Ebay ist am 28. November um 99 Cent gestartet und steht aktuell bei rund 150.000 Dollar. Unglaubliches Detail des glücklichen Verkäufers Warren Hill: Er hat die kostbare Platte am Flohmarkt in Chelsea gekauft.
Der Link zur Versteigerung auf Ebay.
Glückspilz
Soviel Glück wie Hill hat man nur einmal im
Leben. 2002 stöberte der kanadische Plattensammler in einer Kiste mit LPs,
die Wasser-, Brand- und Schmutzschäden erlitten hatten und deshalb besonders
billig waren. Für lächerliche 75 Cent erwarb er den Vinyl-Schatz "Velvet
Underground. 4-25-66. Att. N. Dolph". Hill erwarb auch das leicht
schadhafte Debüt der Modern Lovers sowie eine Rarität von Leadbelly. Ob er
schon damals gewusst hat, was er da in Händen hielt ist leider nicht
bekannt.
Starr und fassungslos
Verbürgt ist, dass der glückliche Kanadier
eines Tages seinen Schatz nach Portland zu seinem Freund und Plattenhändler
Eric Isaacson trug. Als die beiden verstanden, welchen Wert die kleine
Scheibe hat sollen sie fassungslos und starr vor dem Plattenteller im dessen
Mississippi-Records-Laden gesessen sein. Denn die ursprünglichen Fassungen
von "Heroin", "I’m Waiting For The Man" und "Venus
In Furs" galten seit 35 Jahren als verschollen. Angeblich zeigten
Polydor und Universal bereits Interesse das kostbare Album zu erwerben und
zu digitalisieren, offensichtlich vergeblich. Denn "4-25-66" wird
unter 150.000 Doller nicht mehr zu haben sein und wird damit wahrscheinlich
die teuerste LP der Welt.
Columbia hielt nichts von Velvet Underground
Bei "4-25-66"
handelt es sich um ein Artefakt aus der Gründungszeit von Velvet
Underground. Im Frühjahr 1966 fanden sich Lou Reed und der walisische
Bratschist John Cale gemeinsam mit dem Gitarristen Sterling Morrison und
Maureen Tucker, einer Schlagzeug spielenden Hausfrau, in den Scepter-Studios
ein, um für Columbia einige Stücke einzuspielen. Für Gesang sorgte das
deutsche Model Christa Päffgen, die sich später Nico nannte und bereits früh
verstorben ist. Für Columbia überwachte Norman Dolph die Sitzung. Dolph ist
sogar auf dem Label der Reliquie handschriftlich vermerkt. Von seinen
Vorgesetzten erntete er allerdings komplettes Unverständnis. Ob er den
Verstand verloren habe, musste er sich nach der offiziellen Anhörung der
Platte fragen lassen.
Von Warhol entdeckt
Daraufhin verschwand das Unikat, ein Schnitt
in Azetat auf Aluminium. Damit schien die Kariere der aufstrebenden Truppe
beendet, hätte nicht Andy Warhol das Potential der Band erkannt und sie in
seine Factory gelockt. In Folge erschien das weltberühmte Album "Velvet
Underground & Nico".