Wirtschaftskrise

Erstmals harte Zeiten für Handy-Hersteller

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Auf die Handyhersteller kommen erstmals schwierige Zeiten zu - Netzbetrieber wollen Subventionierungen zurück fahren.

Auf die Handyhersteller kommen schwierige Zeiten zu. Nokia, LG Electronics und Samsung werden in dieser Woche enttäuschende Quartals- und Jahresergebnisse präsentieren - davon sind Analysten überzeugt. Die Marktbedingungen seien laut Expertenmeinung selbst für den Branchenprimus Nokia "zu aggressiv".

Aus für 1-Euro-Handys?
Österreichs Mobilfunker jedenfalls werden nicht müde zu betonen, dass die Zeit der massiv gestützten Handys vorüber ist - aber das behaupten sie schon lange, um sich dann in die nächste Preisschlacht zu stürzen. Allerdings hat tele.ring bereits einen ersten Schritt gesetzt und es Neukunden freigestellt, ob sie sich für ein günstiges Handy lieber 24 Monate binden oder flexibel bleiben und dafür mehr für das Endgerät bezahlen.

Der Marktforscher Gartner geht jedenfalls von einem Schrumpfen des internationalen Marktes aus. Damit geht für die Branche eine lange Wachstumsperiode zu Ende, die fast 15 Jahre angehalten hat. In diesem Zeitraum sind lediglich im Jahr 2001 die Absätze der Handyhersteller gesunken. Die Konzerne reagieren unterschiedlich auf die angespannte Lage.

Nokia mit 5 Prozent Absatzminus
Der mit Abstand weltgrößte Handyproduzent Nokia legt am Donnerstag Zahlen vor. Die Finnen prognostizieren für 2009 wegen des Konjunkturabschwungs ein Absatzminus von fünf Prozent. Dennoch ist der Konzern als Marktführer sowohl bei einfachen Mobiltelefonen als auch bei Smartphones vergleichsweise gut aufgestellt. Mit Internetdienstleistungen wollen sich die Finnen neue Erlösquellen erschließen. Von Region zu Region geht der Konzern unterschiedlich vor: Während Westeuropäer auf Nokia-Handys Software für die Internetplattform Ovi finden und damit aus dem Web kostenpflichtig Musik oder Videospiele laden sowie Adress- und Termindaten im Web ablegen können, will der Konzern Kunden etwa in Indien mit Gratis-E-Mail-Postfächern ködern, auf die sich per Handy zugreifen lässt.

Samsung macht mit Handys leichte Verlust
Samsung, die globale Nummer zwei im Handymarkt, werde am Freitag einen Quartalsverlust verkünden, prophezeien einige Analysten. Um schneller auf Veränderungen in den Schlüsselmärkten reagieren zu können, bündeln die Koreaner ihre Kernsparten. In der neuen Struktur werden das Chipgeschäft und die Flachbildschirmfernseher zusammengelegt und die Mobiltelefone mit dem übrigen Elektroniksortiment, zu dem etwa Drucker und Kühlschränke zählen. Die Koreaner wollen zudem ihren Topmanagern bis zu 20 Prozent weniger zahlen.

Enttäuschung bei SonyEricsson
Das japanisch-schwedische Joint Venture SonyEricsson hatte bereits am vergangenen Freitag mit seinen Quartalsergebnissen enttäuscht. Der weltweit drittgrößte Handyhersteller weitet sein Sparprogramm aus. Zusätzlich zu den bereits angekündigten 300 Mio. Euro pro Jahr will Sony Ericsson weitere 180 Mio. Euro jährlich einsparen. Das Unternehmen schließt einen Jobabbau nicht aus und rechnet erst in der zweiten Jahreshälfte mit einem Gewinn.

Motorola stürzt ab
US-Handyhersteller Motorola hat sich lange auf seinem fünf Jahre alten Erfolgsmodell Razr ausgeruht. Motorolas Marktanteil ist innerhalb eines Jahres von 13 auf 8 Prozent gefallen. Für die Präsentation der Quartalszahlen am 3. Februar erwarten die Analysten nichts Gutes. Der viertgrößte Handyhersteller will rund 4.000 Jobs kappen. Abhilfe könne jedoch nur ein Verkaufsschlager wie einst das Razr-Modell schaffen. Motorolas Handypalette sei "sehr schwach", der Konzern lasse "unwiderstehliche Produkte" vermissen, heißt es bei Gartner.

LG als neue Nummer 4?
Der koreanische Hersteller LG will seine Quartalszahlen am Donnerstag präsentieren. Branchenbeobachter halten es für wahrscheinlich, dass der weltweit fünftgrößte Handyhersteller an Motorola vorbeiziehen wird. LG kann sich nach Einschätzung von Analysten mit günstigen Handys gut im Markt behaupten und dabei auch eine zufriedenstellende Marge erzielen.

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