Im EU-Wettbewerbsverfahren um den Web-Browser Internet Explorer bekommt Microsoft mit Googleeinen neuen Gegenspieler.
Im EU-Wettbewerbsverfahren um den Web-Browser Internet Explorer bekommt Microsoft einen mächtigen neuen Gegenspieler mit dem Online-Konzern Google. Der führende Suchmaschinen-Betreiber schließt sich der Beschwerde des norwegischen Browser-Spezialisten Opera an.
Kein Wettbewerg durch "unfairen Vorteil"
"Google
glaubt, dass im Browser-Markt noch immer weitgehend kein Wettbewerb
herrscht, wodurch weitere Innovationen für die Nutzer behindert werden",
schrieb Google-Manager Sundar Pichai in einem Internet-Blog des
Unternehmens. Durch die enge Verbindung von Microsofts Internet Explorer mit
dessen dominierendem Windows-Betriebssystem verschaffe sich der
Softwarekonzern einen "unfairen Vorteil" über andere Anbieter von
Internet-Browsern.
Alternativ-Browser brachte Beschwerde ein
Opera hatte zuvor im
Jänner offiziell Beschwerde bei der EU-Kommission gegen Microsoft eingelegt.
Der Klage hatte sich unterdessen auch die Entwickler-Gesellschaft Mozilla
angeschlossen, die mit Firefox den mit Abstand erfolgreichsten Konkurrenten
des Internet Explorer anbietet. Google hatte im vergangenen Jahr seinen
ersten eigenen Browser mit dem Namen Chrome veröffentlicht. Internet-Browser
seien die zentralen Werkzeuge für die Nutzung des Internet, betonte Pichai.
Von mehr Wettbewerb verspreche sich Google deutlich mehr Innovationen wie
neue interaktive Funktionen und schnellere Ladezeiten.
Bündelung mit Betriebssystem
Mit der Verknüpfung des
Internet Explorer mit seinem Windows-Betriebssystem hatte Microsoft mitte
der 90er Jahre den damaligen Konkurrenten Netscape verdrängt, der zuvor den
Markt dominiert hatte. In den vergangenen zehn Jahren hatte die
EU-Kommission Microsoft mehrfach im Visier. Auch die Koppelung der
Multimedia-Software Media Player an das Betriebssystem hatten die
Wettbewerbshüter bereits moniert. Die Kommission hatte Microsoft in früheren
Fällen mit Rekordstrafen belegt, die zusammen knapp 1,7 Mrd. Euro erreichen.
EU untersucht Vorwürfe
Eine formale Untersuchung der
EU-Kommission soll nun klären, ob Microsoft mit der Verknüpfung des Internet
Explorers mit Windows seine Marktdominanz bei Betriebssystemen
wettbewerbswidrig ausnützt. Sollte die Kommission den Vorwurf bestätigen,
könnte dem Softwarekonzern ein Bußgeld in Höhe von bis zu zehn Prozent eines
Jahresumsatzes drohen, was sich gemessen am vergangenen Geschäftsjahr (bis
30. Juni 2008) auf bis zu sechs Mrd. Dollar (knapp 4,7 Mrd. Euro) beziffern
könnte.