Neuauflage des Kult-Geräts

Nokia 8110: Bananen-Handy im Test

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So schlägt sich die Wiedergeburt des Feature-Phones im Alltag.

Die  Neuauflage des Nokia 8110  ist in Österreich seit kurzem im Handel erhältlich. Wir haben uns in den vergangenen beiden Wochen angesehen, was die 4G/LTE-fähige Neuinterpretation des legendären "Bananen-Handys“ alles kann. Eines vorweg: Als echter Smartphone-Ersatz geht das Gerät nicht durch, für ein Feature-Phone hat das neue 8110 aber einiges auf dem Kasten.

Nokia 8110: Bananen-Handy im Test
© oe24.at/digital
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Die gebogene Form und die gelbe Farbe erklären den Spitznamen.

Qualität und Bedienung

Passend zum Zusatznamen haben wir uns ein gelbes Testhandy gesichert.  HMD Global  bietet das Nokia 8110 aber auch in Schwarz an. Die Retro-Optik ist wirklich gut gelungen und kommt nah an das vor 22 Jahren gelaunchte Original, das auch einen großen Auftritt im Kultfilm "Matrix" hatte, heran. An sich stimmt auch die Verarbeitungsqualität. Nur der Schiebemechanismus wirkt etwas wackelig. Der verwendete Kunststoff passt zum günstigen Preis. Dank der gebogenen Form liegt das Handy gut in der Hand und passt sich beim Telefonieren an die Gesichtsform an. Anrufe kann man per Schiebemechanismus entgegennehmen und auch wieder beenden. An die Bedienung über die mechanische Tastatur müssen sich Smartphone-Besitzer erst wieder gewöhnen. In den ersten Stunden haben wir ziemlich oft auf das Display gedrückt, doch dieses bietet keine Touch-Funktion. Nach kurzer Zeit hat man sich aber daran gewöhnt und navigiert sich flott durch die Menüs. Dabei ist vor allem die zentrale, quadratische Taste praktisch, die als wichtigstes Steuerelement gilt.

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Das Laden von Internetseiten dauert länger als bei modernen Smartphones.

Display, Software und Funktionen

Das 2,4-Zoll-Farbdisplay bietet eine brauchbare Auflösung und ist stets gut ablesbar. Als Betriebssystem kommt das einfach gestrickte „Kai OS“ zum Einsatz, das auf dem mittlerweile eingestellten  Firefox OS  basiert. Es bietet einen überschaubaren Funktionsrahmen, der aber alle Alltagsansprüche abdeckt. Zu den vorinstallierten Highlights zählen Apps wie das Kultspiel „Snake“, YouTube, der Facebook Messenger oder Google Maps. Die beste Nachricht: In absehbarer Zeit soll auch WhatsApp auf das neue Nokia 8110 kommen. Das kündigte HMD-Global-Manager Juho Sarvikas vor rund einem Monat via Twitter an. Den genauen Startzeitpunkt des Messenger-Dienstes und welchen Funktionsumfang die App auf dem Feature-Phone bieten wird, hat Sarvikas aber noch nicht verraten. Dank 4G-Support gibt es auch stets einen guten und schnellen Empfang. Das Surfen auf Webseiten über den integrierten Browser bietet aber nur bedingten Spaß. Denn der eher langsame Prozessor (Qualcomm  Snapdragon 205) sorgt dafür, dass die Ladezeiten häufig ziemlich lange dauern. Größter Vorteil der integrierten 4G-Technik ist, dass man das Nokia-Handy auch als WLAN-Hotspot für andere Geräte einsetzen kann. Der interne Speicher beläuft sich auf 512 MP.

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Das Kultgame Snake (li.) ist ein echtes Highlight, auch diverse Apps sind vorinstalliert.

Akku und Kamera

Bei einem wesentlichen Punkt, der viele Nutzer eines modernen Smartphones oft richtig nervt, kann das neue 8110 so richtig punkten. Und zwar bei der Laufleistung. Die Akkukapazität fällt mit 1.500mAh zwar verhältnismäßig klein aus, aufgrund des kleinen Displays und der eher anspruchslosen Technik ist das Bananen-Handy aber ein echter Dauerläufer. Nokia gibt einen Standby-Wert von bis zu 25 Tagen an. Dieser ist nach unseren Testeindrücken durchaus glaubhaft. In den zwei Wochen während des Tests mussten wir das Gerät nur zweimal aufladen. Geschont wurde es im Testbetrieb dabei jedoch nicht. Auf der Rückseite ist eine 2 MP Kamera inklusive LED-Blitz installiert. Diese reicht aber "nur" für Schnappschüsse. Von der Qualität guter Smartphone-Kameras sind die Aufnahmen natürlich weit entfernt. Dennoch ist es positiv, dass zumindest eine Kamera mit an Bord ist. 

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Die 2 MP Kamera verfügt einen LED-Blitz und ermöglicht Schnappschüsse.

Weitere Eindrücke

An der Gesprächsqualität gibt es nichts auszusetzen. Anrufer und Empfänger sind stets gut zu hören. Das mitgelieferte Headset verfügt über eine integrierte Freisprechanlage, die ebenfalls einen ordentlichen Eindruck hinterlassen hat. Die In-Ear-Hörer sind für kleine Ohren aber etwas groß dimensioniert. Wer sich für die gelbe Variante entscheidet, sei an dieser Stelle noch vorgewarnt. Mit dem Bananen-Handy erregt man nämlich mehr Aufsehen als mit einem iPhone X. Im Test wurden wir ständig auf das Gerät angesprochen, wobei das Feedback durchwegs positiv ausfiel. Wer nicht so gerne von wildfremden Personen angesprochen wird, sollte sich also für die schwarze Variante entscheiden. Ein weiteres Highlight, das bei Nostalgikern gut ankommen dürfte, ist, dass auch die originalen Nokia-Klingeltöne, die mittlerweile selbst einen gewissen Kultstatus erlangt haben, vorinstalliert sind.

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Fazit

HMD Global hat mit der Neuauflage des Nokia 8110 die legendäre „Matrix-Banane“ erfolgreich in die Neuzeit transferiert. Das Gerät erfüllt alle Erwartungen, die man an ein modernes Feature-Phone stellt. Dank der vorinstallierten Apps und der 4G-Unterstützung (inklusive Hotspot-Funktion) ist es den meisten Konkurrenten sogar etwas überlegen. Die einfache Bedienung, der Schiebemechanismus und die  extrem lange Akkulaufzeit zählen ebenfalls zu den Pluspunkten. Negative Ausreißer stellen die teils etwas nachlässige Verarbeitung und die lange Ladezeit von Webseiten dar. Und natürlich wäre auch das Fehlen von WhatsApp für viele (junge) Interessenten ein echtes No-Go. Doch dieser Makel soll ja schon bald aus der Welt geschafft werden. Für 90 Euro (UVP) – bei Online-Händlern ist das Gerät bereits ab etwas unter 75 Euro verfügbar – bekommt man also ein gelungenes Feature-Phone mit Kultpotenzial.

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