Cyberkriminelle gefasst

Internet-Betrüger erbeuteten 10 Mio. Euro

Teilen

Schwerer Schlag gegen "Klick-Trick"-Hacker in den USA.

Mindestens 14 Millionen Dollar (10,27 Millionen Euro) soll eine Gruppe von Internet-Betrügern bei Website-Betreibern erschlichen haben. Die hohe Summe kam nach Angaben von US-Behörden mit unzähligen kleinen Beträgen zusammen. Die Masche war ein sogenannter Klick-Betrug mit manipulierten Personal Computern.

Schadsoftware
Die Computer wurden dazu mit einer Schadsoftware infiziert, die bestimmte Internet-Links auf ganz andere Adressen umleitete. Wer zum Beispiel auf einem befallenen Rechner die Website der US-Steuerbehörde IRS aufrufen wollte, landete stattdessen beim Online-Steuerberater H&R Block. Die Betrüger tarnten sich als rechtmäßige Werbevermittler kassierten dafür eine Provision, die im Internet-Geschäft üblich ist, wenn man Besucher auf eine Webseite bringt.

Vier Millionen PCs

Seit 2007 seien rund vier Millionen PCs in mehr als 100 Ländern infiziert worden, erklärten die New Yorker Staatsanwaltschaft und die US-Bundespolizei FBI am Mittwoch. Österreich dürfte laut Bundeskriminalamt nicht unter den betroffenen Ländern sein. Hinter dem Betrug steckten demnach sechs Männer aus Estland und ein Bürger Russlands. Die Esten seien in dem baltischen Land festgenommen worden, ihre Auslieferung in die USA werde beantragt. Der Russe sei noch auf freiem Fuß.

"DNS-Changer"
Die Betrügerbande manipulierte die Computer mit einem "DNS Changer". Damit ein Nutzer eine Webseite erreichen kann, wird die Internet-Adresse, die man in einen Browser eintippt, im Hintergrund von einem sogenannten DNS-Server in die lange Zahlenfolge einer IP-Adresse umgewandelt. Das Schadprogramm auf dem infizierten Rechner sorgte dafür, dass er in bestimmten Fällen von den Betrügern selbst betriebene gefälschte DNS-Server in New York und Chicago ansteuerte. Dieser gab dann statt der korrekten Internet-Adresse eine ganz andere aus. So landeten betroffene Nutzer, die zur Online-Videothek Netflix oder Apples iTunes-Seite wollten, auf den Angeboten, die die Online-Betrüger bestimmt hatten.

Manipulierte Werbebanner
Außerdem gelang es den Online-Kriminellen laut Anklage, Banner-Werbung bei der Anzeige von Webseiten auszutauschen. Die Schadsoftware schützte sich selbst dadurch, dass sie Antiviren-Programme blockierte. Bei einer Verurteilung drohen den Männern im Alter zwischen 26 und 33 Jahren im Höchstfall mehrere Jahrzehnte Haft. Der Sicherheitssoftware-Anbieter TrendMicro berichtete, er habe bereits seit mehreren Jahren den US-Behörden bei den Ermittlungen geholfen.

Fehler im Artikel gefunden? Jetzt melden.