Telekom Austria-/A1-Chef:

"LTE-Frequenzvergabe enorm wichtig"

Teilen

Laut Ametsreiter entscheidet die Vergabe über kommende 20 Jahre.

Die derzeit unter großer Geheimhaltung laufende Versteigerung der (LTE-)Mobilfunkfrequenzen in Österreich entscheidet über die Marktaufteilung und das Geschäft der Mobilfunker in den kommenden 20 Jahren. "Wer nicht mitsteigert, hat 2015 kein Business mehr in Österreich", sagte Telekom-Austria-Chef Hannes Ametsreiter (Bild oben) am Freitag bei der Gewinnmesse.

Alle Frequenzen
Denn es gehe derzeit um alle Frequenzen, sowohl jene im Bereich 900 und 1.800 Mhz, die heute schon in Betrieb sind, als auch um die neue 800 Mhz-Frequenz, die insbesondere für ländliche Regionen und innerhalb von Gebäuden günstig sei. Wer mitmacht, dürfe er nicht kommentieren, betonte Ametsreiter, aber "die bestehenden haben wohl eine Motivation mitzumachen". Immerhin sei es "eine der entscheidendsten Weichenstellungen im Mobilfunkmarkt für die kommende 20 Jahre".

Marktbereinigung war wichtig
Sehr wichtig war die "Marktbereinigung" im Mobilfunksektor Österreichs. Orange ging an Hutchison ("3"), die Orange-Tochter Yesss an die Telekom Austria. Alleine bei der jetzt laufenden Auktion ergebe sich für die Telekom Austria in einer Simulation ein Ersparnis von 400 Mio. Euro, falls nun nur mehr 3 statt 4 Interessenten für die Frequenzen mitbieten, rechnete Ametsreiter vor. Die Telekom erspare sich auch Kosten in dreistelliger Millionenhöhe, weil weniger Kunden den Anbieter wechseln (churn) als mit vier Anbietern. Alleine über diese Effekte rechne sich schon die Übernahme von Yesss. Die Kundenzahl der neuen Tochter sei seit der Übernahe stabil geblieben.

Die Telekom Austria hat wegen der Auktion auf ein Angebot in Serbien verzichtet, bestätigte Ametsreiter. Das wichtigste sei jetzt die Auktion, da 60 bis 65 Prozent des Umsatzes in Österreich gemacht werden. Aber die Frage nach einer Kapitalerhöhung "stellt sich derzeit nicht". Wenn, dann könne er erst nach Gremienbeschlüssen darüber reden.

Großaktionär
Mit dem Großaktionär Carlos Slim ist Ametsreiter zufrieden. Er wisse aber nicht, ob dessen Rückzug aus den Niederlanden Auswirkungen auf die Telekom Austria haben wird. "Das kann man noch nicht sagen", so Ametsreiter. Aber er gehe davon aus, dass Slims Firma America Movil nicht feindlich agieren werde. "Wenn, werden sie überlegen, wie weitere Schritte passieren könnten, aber ob sie passieren, weiß ich nicht. Das ist auch noch nie kommuniziert worden".

Ametsreiter bestätigte, dass die EU-Kommission die Entgelte für Weiterleitung von Telefonaten (Terminierungsentgelt) von 2,01 Cent auf 0,8 Cent mehr als halbieren will. Auf Dauer ist die Reduzierung auf Null geplant. Ametsreiter bekennt sich zu einheitlichen Tarifen in Europa, "die Vision ist OK", aber er kritisiert die Schwenks bei den Vorgaben am Weg dorthin. Ursprünglich sei ein eigener Markt für Roaming geplant gewesen, in den sein Unternehmen 11 Mio. Euro investiert habe, nun solle alles anders kommen. Nur wartet er auf die Abstimmung im EU-Parlament am 25. Oktober für Klarheit.

Fehler im Artikel gefunden? Jetzt melden.