Internet-Gemeinde soll den Künstler namens Stelarc ständig folgen können.
Der australische Künstler Stelarc hat keine Scheu vor körperlicher Deformierung - und auch nicht vor Überwachung: An seinem linken Arm hat der Direktor des Labors für alternative Anatomie an der Universität von Curtin in Westaustralien über Jahre ein drittes "Ohr" gezüchtet. Dieses will er nun mit einem Mini-Mikrofon und einem GPS-Sender ausstatten.
Internetnutzer können ihn ständig "verfolgen"
Über eine drahtlose Verbindung soll das "Ohr" damit ständig mit dem Internet verbunden sein. Internetnutzer könnten ihm dann überall hin folgen und zuhören, sagte Stelarc dem australischen Sender ABC. "Einen An-Aus-Knopf wird es nicht geben." Der Anatomie-Künstler experimentiert schon seit Jahren mit der Auflösung der Grenzen zwischen Mensch und Maschine. In einem Versuch hatte er sich einen dritten Roboterarm angebaut und damit geschrieben. Stelarc entwarf ein Exoskelett und ließ sich sogar einmal eine Skulptur in den Magen implantieren.
Mehrjährige Arbeit
An seinem "Ohr" am Arm arbeitete er über mehrere Jahre, bereits 2010 erhielt das Projekt im Rahmen der Linzer Ars Electronica eine Goldene Nica in der Kategorie "Hybrid Art". Es sei "teilweise aus plastischer Chirurgie und teilweise aus Zellwachstum" entstanden, wie er einem australischen Rundfunksender sagte. Durch das eingebaute Mikro mit Wifi-Zugang will Stelarc die Netzgemeinde sich ständig zuhören lassen, zusätzlich soll ein GPS-Sender in dem Kunst-Körperteil immer seine Position mitteilen. Er werde höchsten mal kurz offline sein, wenn sein heimisches Modem ausgeschaltet oder er nicht innerhalb eines Internet-Hotspots sei, sagte Stelarc. Ansonsten verspricht er: "Der Plan ist, dass das Ohr immer online ist."