Jeder 15. Arbeitnehmer des Software-Herstellers von Kündigungswelle betroffen.
Microsoft setzt erneut zum Kahlschlag an. Der weltgrößte Software-Hersteller kündigte am Mittwoch an, in den nächsten Monaten 7.800 Stellen abzubauen. Betroffen sei nach dem Kauf des Handy-Pioniers Nokia vor allem das Telefon-Hardware-Geschäft. Microsoft hat aktuell gut 118.000 Beschäftigte, die Hälfte davon in den USA. In Österreich gibt es 400 Microsoft-Mitarbeiter.
Stellenabbau
Erst vor einem Jahr hatte der für seine Windows-Programme bekannte US-Konzern angekündigt, 18.000 Arbeitsplätze zu streichen. Das war der größte Stellenabbau seit Gründung des Unternehmens im Jahr 1975. Ob Österreich von der nun zweiten Kündigungswelle betroffen ist, könne zu diesem Zeitpunkt noch nicht gesagt werden, sagte Pressesprecher Thomas Lutz. Vom ersten Stellenabbau war die österreichische Niederlassung nicht betroffen. Massiv betroffen dürfte hingegen erneut das Nokia-Heimatland Finnland sein. Der finnische Finanzminister Alexander Stubb warnte in einer ersten Reaktion, dass die Restrukturierung Auswirkungen auf den Staatshaushalt haben könnte.
Microsoft teilte am Mittwoch in den USA zudem mit, 7,6 Mrd. Dollar (7 Mrd. Euro) auf das übernommene Nokia-Geschäft abzuschreiben. Das übersteigt sogar noch deutlich den damaligen Kaufpreis von 3,8 Mrd. Euro. Hinzu kommen Restrukturierungskosten von 750 bis 850 Mio. Dollar. An der Börse kamen die Sparmaßnahmen dennoch gut an: Microsoft-Papiere verteuerten sich um knapp ein Prozent.
Microsoft hatte die Übernahme des Handy-Geschäfts von Nokia im Frühjahr 2014 abgeschlossen. Die Idee dahinter war, dass man mit Software und Hardware aus einer Hand erfolgreicher sein könnte - wie es etwa Apple mit seinem iPhone vorgeführt hatte. Der erhoffte Absatzschub blieb jedoch aus. Geräte mit Googles Smartphone-System Android beherrschen die Verkäufe mit einem Marktanteil von bis zu 80 Prozent. Apple kommt auf rund 15 Prozent und ist hoch profitabel. Microsofts Lumia-Smartphones kommen nur auf wenige Prozent Marktanteil, obwohl die Verkäufe zuletzt zugelegt hatten.