Viele Kunden überfordert

Neues Online-Banking sorgt für Unmut

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Ab 14. September wird Online-Banking sicherer, aber auch komplizierter.

Fast 60 Prozent der Österreicher erledigen ihre Bankgeschäfte bereits im Internet.  Wie berichtet , tritt ab 14. September eine neue EU-Richtlinie in Kraft. Diese soll das Online-Banking sicherer machen, sorgt bei vielen Nutzern aber auch für Verwirrung. In der Theorie klingt es einfach und schlüssig: Künftig soll es eine „starke Kundenauthentifizierung“ bzw. „2-Faktor-Authentifizierung“ geben. Diese sorgt jedoch dafür, dass es etwa für Überweisungen neben Verfügernummer, PIN und TAN-Code einige technische Neuerungen beim Online-Banking gibt.

Ergänzung für TAN-Code

Bis jetzt brauchten Kunden für Banktransaktionen im Internet ein Passwort, eine Verfügernummer und – zur endgültigen Bestätigung – einen TAN-Code. Dieser soll jetzt durch körperliche Merkmale wie Fingerabdruck oder Gesichtserkennung ergänzt werden. In der Praxis wird es für Bankkunden dadurch komplizierter. Einen einheitlichen Vorgang zur starken Kundenidentifizierung gibt es nicht, jede Bank setzt auf ihr eigenes System.

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Ohne Smartphone wird´s kompliziert

Fix ist: Der Papier-TAN ist Geschichte. Um den neuen Sicherheitsbestimmungen gerecht zu werden, bieten die Banken eigene Apps für Smartphones an. Problematisch ist, dass manche dafür gar keine SMS-TAN Verfahren mehr zur Verfügung stellen wollen - wie Raiffeisen und Erste Bank. Bei Bank Austria und Bawag gibt es den TAN-Code per SMS auch weiterhin.  „Sehr kompliziert wird es für BankkundInnen ohne Smartphone. Diese brauchen einen TAN-Generator, also ein Gerät, das TAN-Codes erzeugt“, sagt AK Konsumentenschützer Christian Prantner. 

Verunsichert und überfordert

Obwohl die Banken zuletzt untermauerten, die Kunden rechtzeitig über die Neuerungen informiert zu haben, dürften diese Informationen an vielen Nutzern von Online-Banking vorbeigezogen sein. Diese sind nun verunsichert und überfordert.

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Forderungen für neues Online-Banking

Die Verunsicherung macht sich auch bei der AK bemerkbar. Seit einigen Wochen würden die Telefone in der Konsumentenschutzabteilung deshalb heiß laufen. Um die Umstellung konsumentenfreundlicher zu gestalten, forderte die AK am Donnerstag daher:

  • Kein Smartphone-Zwang: Konsumenten sollen Internet-Banking mit normalen Handys oder nur mit PCs betreiben können. Zudem könne es nicht im Sinne der Sicherheit sein, wenn alle Zugänge zu einer Bank ausschließlich auf dem Smartphone gespeichert sind.
     
  • Beibehaltung des SMS-TAN: Sicherheit ist wichtig, aber den Bankkunden sollen keine Lösungen aufgezwungen werden, die rechtlich nicht erforderlich sind.
     
  • Kein Körberl-Geld durch teure Zusatzprodukte: TAN-Generatoren sollten – wenn nicht kostenlos – maximal zum Selbstkostenpreis an die Kunden abgegeben werden.
     
  • Keine neuen Spesen: Keine neuen Gebührenmodelle wie zum Beispiel kostenpflichtige TANs einführen

 

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