Wegen Verschlüsselung

Paris-Terror: Aus für WhatsApp?

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Messenger-Dienste rücken einmal mehr in den Fokus von Regierungen.

Als Reaktion auf die Terroranschläge in Paris und die wachsende Bedrohung durch militante Islamisten könnten europäische Regierungen einmal mehr in Erwägung ziehen, Messenger-Dienste wie WhatsApp , die die Kommunikation zwischen den Nutzern verschlüsseln und so auch für Geheimdienste kaum einsehbar machen, zu einer Zusammenarbeit zu zwingen. Der britische Premierminister David Cameron wollte das bereits Anfang des Jahres machen , scheiterte damals jedoch. Die neue Terrorwelle  könnte einige europäische Regierungen nun zu einem gemeinsamen Vorgehen veranlassen. Cameron drohte damals WhatsApp sogar verbieten zu lassen, sollte der britische Geheimdienst die Entschlüsselung nicht umgehen können. Der beliebte Messenger-Dienst stellte damals jedoch klar, dass das nicht geschehen werde.

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Geheimdienste fordern Einblick
Nun werden jedoch die Stimmen immer lauter, um sich untereinander abzustimmen, da auch die Terroristen diese Kommunikations-Techniken verwenden. Selbst in den USA wird eine Forderung nach einer Lockerung bzw. Aufhebung der Verschlüsselung immer intensiver. Wie die Financial Times berichtet,  plädieren Geheimdienstmitarbeiter stark dafür. Und auch David Cameron hat kurz nach dem Paris-Terror angekündigt, die Geheimdienste massiv auszubauen. Das Personal werde um 15 Prozent aufgestockt, kündigte der Premierminister am Montag am Rande des G-20-Gipfels im türkischen Belek an. Die Geheimdienste MI5 und MI6 und GCHQ würden deswegen 1.900 zusätzliche Stellen erhalten, fügte er hinzu. "Ich bin fest entschlossen, den Ressourcen, die wir im Kampf gegen die terroristische Bedrohung brauchen, Priorität einzuräumen, denn der Schutz der britischen Bevölkerung ist meine erste Pflicht", sagte Cameron.

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Verbot bei Nicht-Kooperation möglich
Nun bleibt abzuwarten, ob es auch wieder eine direkte Aufforderung für WhatsApp und Co. geben wird und welche Länder sich dabei anschließen. Sollte sich der Messenger erneut weigern, seine Verschlüsselungstechnik preiszugeben, könnten die Länder, die das fordern, den Dienst verbieten lassen. Bei einer gemeinsamen europäischen Linie würden sich wohl viele Länder anschließen. Wenn die EU-Staaten WhatsApp aber tatsächlich verbieten würden, dürfte der Messenger-Dienst letztendlich doch kooperativ sein. Denn schließlich lebt er von seiner großen Nutzerzahl. Für unbescholtene User wäre die Aufhebung der Verschlüsselung jedoch ein klarer Nachteil. Doch noch ist es nicht soweit. Die nächsten Tage werden jedoch zeigen, ob Cameron, Hollande, Merkel und Co. im Kampf gegen den Terror auch WhatsApps und Co. ins Auge fassen.

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