Online-Schock

Playstation: Hacker-Affäre eskaliert

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Daten von 77 Millionen Usern, darunter 410.000 Österreichern, wurden gehackt.

Das Ausmaß der Cyber-Tragödie ist größer als erwartet: Von den geklauten Daten von weltweit 77 Millionen Sony-Playstation-Spielern sind Hunderttausende aus Österreich – es ist wohl der größte Daten-Diebstahl der Geschichte.

Marlies Frey von Sony Österreich bestätigt: „Rund 410.000 registrierte österreichische User sind vom Daten-Diebstahl betroffen. 40.000 Nutzer haben auch ihre Kreditkarten-Daten im Netzwerk gespeichert. Wir haben aber bisher noch keinen nachweislich bestätigen Fall.“

Datenschutzkommission: ‚Fordern von Sony Erklärung‘
Die österreichischen Playstation-Spieler haben sich mit ihren persönlichen Daten (Namen, Benutzerdaten, Kreditkarte) im sogenannten Play-Station-Network angemeldet und Dienste gekauft, um online mit anderen zu zocken. Nach dem Hacker-Angriff sind sie jetzt in Gefahr, dass die Kriminellen mit ihren Daten Betrugsversuche starten oder via Kreditkartendaten shoppen gehen.

Seit Donnerstag beschäftigt sich auch die Datenschutzkommission (DSK) mit dem brisanten Fall.

Geschäftsführerin Eva Souhrada-Kirchmayer sagt zu ÖSTERREICH: „Wir prüfen gerade den Fall und werden Sony um eine Sachverhaltsdarstellung bitten.“ Die DSK werde prüfen, ob das österreichische Recht anwendbar ist. „Im schlimmsten Fall ist Sony als Betreiber vorzuwerfen, dass die Datensicherungsmaßnahmen nicht ausreichend getroffen worden sind“, sagt Souhrada-Kirchmayer.

Auch das Bundeskriminalamt in Wien beobachtet die Lage. „Bisher sind noch keine Anzeigen bei uns eingelangt. Gibt es Anzeigen, wird sich das Bundeskriminalamt damit auseinandersetzen und Ermittlungen anstellen“, heißt es zu ÖSTERREICH.
Bei Sony selbst ist man sich der schwierigen Situation bewusst. Frey: „Die Lage ist sehr ernst, wir können das Ausmaß des Schadens noch nicht wirklich abschätzen.“

Fest steht: Der Online-Dienst Playstation Networks ist bis auf weiteres offline und kann nicht verwendet werden. Angeblich arbeitet Sony an einem Relaunch. Dass der Konzern zu spät die User informiert hat, weist Frey entschieden zurück. „Passiert ist der Diebstahl zwischen 17. und 19. April. Ab 20. April war das Netzwerk offline, schon am 21. April haben wir mit den Usern via Facebook kommuniziert.“

So schützen Sie sich vor Online-Hackern

Jeder Benützer kann selbst vorsorgen, dass Hacker mit gestohlenen Online-Daten nicht viel anfangen können.

Passwort geschickt wählen
: Es ist ratsam, dass das Passwort eine Kombination aus Ziffern und Buchstaben (kryptisches Passwort) beinhaltet. Die Software der Hacker braucht dann zu lange, um die Kombination zu entschlüsseln.

Passwort regelmässig ändern: Am besten ist es, wenn man sein Passwort so oft wie möglich ändert. Experten raten, das Passwort sogar einmal in der Woche neu auszuwählen.

Verschiedene Passwörter für mehrere Dienste: Wichtig: Man sollte für verschiedene Internet-Dienste (E-Mail, E-Banking, Social Networks, E-Shopping, E-Games) nie dasselbe Passwort verwenden. Von jenen, die immer dasselbe Passwort nützen, können die Hacker Daten leicht ausspionieren.

Eigene Kreditkarte für Online-Games: Für Zocker, die oft mit Kreditkarte für Spiele online bezahlen, ist es ratsam, eine eigene Kreditkarte mit maximalem Kreditrahmen nur für Spiele zu verwenden.

(prj, set)

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