Schulklassen testeten Einsatz von Wiki, Weblog und andere Möglichkeiten des Internets im Unterricht. Die Schüler waren begeistert.
Der Einsatz von "Web 2.0" - etwa Wikis oder Weblogs - im Schulunterricht fördert Lernmotivation und Medienkompetenz bei den Schülern. Das ist die Hauptaussage einer Evaluation des Projekts "Web 2.0 Klasse", die am Montag in Wien präsentiert wurde. Die Rolle der Lehrer erweitere sich dabei vom reinen Wissensvermittler hin zum Moderator, erklärten die Experten.
Kooperation mit Telekom Austria
Das Projekt "Web 2.0 Klasse" war
als Kooperation zwischen dem Unterrichtsministerium und der Telekom Austria
gestartet worden. An insgesamt neun österreichischen Hauptschulen sollten
Schüler und Lehrer sogenannte Social Software wie Wiki und Weblog im
Unterricht einsetzen, um Wissen und Erkenntnisse virtuell teilen zu können.
"Die Schüler hatten große Freude daran, im Team an einer gemeinsamen Aufgabe zu arbeiten. Der Einsatz von Web 2.0 führte so zu einer höheren Lernmotivation", erklärte Ingrid Paus-Hasebrink, Leiterin der Abteilung für Audiovisuelle Kommunikation am Fachbereich Kommunikationswissenschaft der Universität Salzburg zu den Ergebnissen der nun durchgeführten Evaluierung.
Medienkompetenz gestärkt
Alle beteiligten Lehrer hätten
bestätigt, dass die Medienkompetenz der Schüler durch die Arbeit im Internet
maßgeblich gestärkt worden sei, so die Experten weiter. So hätten die
Schüler zum Beispiel gelernt, die Qualität von Informationen zu beurteilen
und Gefahren besser einzuschätzen.
Lehrmethoden mussten umgestellt werden
Lehrer konnten dem Projekt
allerdigns nicht nur positive Aspekte abgewinnen. Sie mussten teilweise ihre
Lehrmethode umstellen, sich von der traditionellen Wissensvermittlung
verabschieden und zu einer Art Moderator oder Supervisor werden, der nur
dann eingreift, wenn es nötig ist. Dadurch hätten sie jedoch vermehrt
pädagogisch tätig werden können, so die Evaluatoren.
Alles in Allem beurteilt Paus-Hasebrink das Pilotprojekt positiv. Es habe gezeigt, dass Web 2.0 erfolgreich im Unterricht eingesetzt werden könne. Es müsse jedoch noch viel geschehen, damit diese Medien fest im Lehrplan verankert werden könnten. "So wünschen sich die beteiligten Lehrenden eine Änderung der Unterrichts-Struktur, die mehr Freiräume für projektorientiertes Arbeiten lässt", sagte die Expertin. Zudem müsse es möglich werden, Projekte nicht mehr als Einzelperson, sondern in einem interdisziplinären Lehrerteam durchführen zu können.