UMTS-Nachfolger

Schnelle Datennetze boomen trotz Krise

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Bereits im Jahr 2010 soll der UMTS-Nachfolgestandard LTE an den Start gehen. Dieser bleibt kompatibel zu GSM und 3G.

Die Mobilfunk-Branche nimmt trotz der weltweiten Wirtschaftskrise den Aufbau noch schnellerer Datennetze in Angriff. Der größte US-Mobilfunkanbieter Verizon Wireless kündigte auf dem Mobile World Congress in Barcelona am Mittwoch an, erste Kunden sollen bereits im Jahr 2010 ein Netz des UMTS-Nachfolgestandards Long Term Evolution (LTE) nutzen können. Einige Jahre später solle LTE flächendeckend in den USA verfügbar sein. Die neue Technik ist vor allem für Internet-Dienste gedacht. Sie soll Download-Geschwindigkeiten von mehr als 100 Megabit pro Sekunde in mobilen Breitbandnetzen ermöglichen. Das ist mehr als in heutigen schnellen DSL-Leitungen.

Japan und Schweden ganz vorne
Der weltgrößte Netzwerkausrüster Ericsson hatte bereits vor der Mobilfunk-Messe den Aufbau eines Netzes in Schweden angekündigt. Die Bewohner der Hauptstadt Stockholm sollen Mitte 2010 in den Genuss der schnellen Breitbandverbindungen kommen. Auch in Japan gibt es bereits Verträge.

Verizon Wireless hat die drei größten Netzwerkausrüster in sein LTE-Projekt eingebunden. Ericsson und der amerikanisch-französische Konkurrenten Alcatel-Lucent sollen das neue US-Netz federführend aufbauen. Der deutsch-finnische Konkurrent Nokia Siemens Networks soll die Multimedia-Infrastruktur liefern. Auch weitere Partner sind dabei.

UMTS-Nachfolger für neue Internet-Dienste
Fast zehn Jahre nach dem Startschuss für UMTS sei es an der Zeit für eine neue Technologie, sagte Ericsson-Vertriebschefs Torbjörn Possne. "Meiner Meinung nach wird ein LTE-Netz zunächst in den USA oder Westeuropa aufgebaut, wo sich die Mobilfunkbetreiber den Aufbau leisten können." Über einen zeitlichen Rahmen oder Kosten für den Ausbau wollte Possne nichts sagen. Zumindest auf technischer Seite sieht er aber keine großen Hindernisse - LTE sei sowohl zu GSM als auch zu WCDMA (3G, UMTS) abwärtskompatibel. Das heißt, teile der vorhandenen Netze und vor allem die Standorte könnten weiterverwendet werden.

Reines Datennetz
Zugleich plädierte Possne dafür, die neue Technologie allein Datendiensten vorzubehalten. "LTE ist - anders als 3G - ein reines Datennetz." Die Mobilfunkbetreiber könnten für die Gesprächsvermittlung entweder die vorhandenen Netze weiterverwenden oder Voice-Over-IP im LTE-Netz anbieten. "Ich glaube deshalb auch, dass LTE eher mit Laptops und Notebooks genutzt werden wird und nicht mit Handys." Die entsprechenden Chipsätze dürften rechtzeitig zum kommerziellen Start der LTE-Netze verfügbar sein, sagte Possne.

Neue Frequenzen benötigt
Die Mobilfunkbetreiber in Europa machen den Aufbau des neuen Standards unterdessen noch von ganz anderen Faktoren abhängig. Um die Mobilfunknetze mit Standards der nächsten Generation wie LTE aufzurüsten, seien zusätzliche Frequenzspektren notwendig, sagte der Chef von T-Mobile-International Hamid Akhavan in Barcelona. "Wir brauchen bestimmte Spektren, die für den Flächenausbau auch bezahlbar sind", betonte Akhavan und erneuerte dabei die Forderung der Mobilfunkindustrie nach der sogenannten Digitalen Dividende - die Freigabe von Frequenzen, die durch den Übergang zu digitalen Fernsehübertragungen frei werden.

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