Mit der Suchmaschine Musipedia.org lassen sich Musikstücke finden, selbst wenn nur ein Bruchteil von ihnen bekannt ist.
"Man kann, wenn man eine Melodie im Kopf hat, diese auf der Webseite eingeben, und so herausfinden, aus welchem Musikstück sie stammt", so Rainer Typke vom Austrian Research Institute for Artificial Intelligence (ÖFAI).
Rhythmus kann vorgepfiffen werden
Im Rahmen eines Projekts
entwickelte Typke die Methode des "Vantage Indexing", welche bei Musipedia
angewandt wird. Herkömmliche Suchmaschinen verwenden sogenanntes
"Audio-Fingerprinting" und können damit nur genau die Aufnahme erkennen, die
in ihre Datenbank eingespeist wurde, aber keine anderen Aufnahmen desselben
Musikstücks. Bei Musipedia hingegen kann ein Teil eines Musikstückes oder
ein Rhythmus vorgepfiffenen oder durch eine virtuelle Klaviatur eingegeben
werden. Die Grundidee des "Vantage Indexing" ist, für jeden Datenbankeintrag
den Abstand zu einigen wenigen "Vantage Objekten" zu berechnen. Damit sei
"die Möglichkeit gegeben, die ähnlichste Melodie auf effiziente Weise zu
finden."
100.000 Musikstücke in der Datenbank
Die Datenbank enthält
zwei Sammlungen. Zum einen gibt es 30.000 "Themen", d.h. ein paar Takte
einer Melodie, zum anderen gibt es 100.000 komplette Musikstücke, nämlich
MIDI-Dateien, die aus dem Internet automatisch eingespeist wurden, erläutert
Typke.
Auch für Home-User sinnvoll
Der Projektleiter sieht
verschiedene Einsatzmöglichkeiten, beispielsweise könne man
Multimedia-Datenbanken auf diesem System aufbauen. "Ich kann mir aber auch
vorstellen, das System in eine Stereoanlage einzubauen. Sie brauchen dann
der Anlage nur ein paar Takte vorsingen und die könnte dann dieses Stück
automatisch raussuchen und abspielen", meint Typke abschließend.