Upskill bietet Echtzeit-Schnittstellen über Datenbrillen und andere mobile Endgeräte an.
Teamviewer ist weiter auf Einkaufstour und baut mit einer Übernahme in den USA den Bereich Augmented Reality
für die Industrie aus. Das US-Unternehmen Upskill bietet Echtzeit-Schnittstellen über Datenbrillen (Symbolbild) und andere mobile Endgeräte, die unter anderem für Facharbeiter und Wartungsteams nützlich sein können, wie der deutsche Softwareanbieter am Dienstag in Göppingen mitteilte. Zu den Kosten der Übernahme hielt sich das Unternehmen bedeckt.
Zugang zum US-Markt
"Upskill bringt uns einen guten Zugang zum US-Markt, die Kunden sind vorwiegend Großkunden", sagte Teamviewer-Chef Oliver Steil im Gespräch mit der Finanz-Nachrichtenagentur dpa-AFX. Teamviewer will das Geschäft mit Firmenkunden ohnehin ausbauen. Das MDax-Unternehmen hatte sich im vergangenen Sommer bereits mit dem Zukauf der Bremer Softwarefirma Ubimax in diesem Bereich verstärkt, die ebenfalls Augmented-Reality-Lösungen für Firmen anbieten. Das heißt, dass Facharbeiter, Monteure und Wartungsspezialisten etwa in Datenbrillen oder auf Tablets Baupläne angezeigt bekommen, um zum Beispiel an Maschinen die richtigen Handgriffe machen zu können.
Wie viel Teamviewer sich den Neuzugang aus den USA kosten lässt, wollte Steil nicht im Detail verraten. "Die Bewertung von Upskill liegt niedriger als die von Ubimax", machte er allerdings klar. Für Ubimax hatte Teamviewer 136,5 Mio. Euro in bar und Aktien hingeblättert. "Upskill hat einen etwas stärkeren Fokus auf Fertigung und Nachkontrolle, ein großer Kunde ist zum Beispiel Boeing. Ubimax ist dagegen stark in der Logistik und Lagerhaltung vertreten", sagte Steil.
Fernwartung und Videocalls
Teamviewer ist vor allem mit Software für Fernwartung und Videokonferenzen groß geworden und hat davon in der Coronakrise mit dem Trend zum Homeoffice stark profitiert. Das Unternehmen hat seine Angebote aber mittlerweile auf weitere Bereiche ausgeweitet.
Nach Ubimax schlug Teamviewer dann im Jänner für einen nicht genannten Kaufpreis beim kleinen österreichischen Start-Up Xaleon zu, einem Anbieter von Software für Kundenservice und Kaufabwicklung. Steil und sein Finanzchef Stefan Gaiser wollen auch weiter Ausschau nach günstigen Gelegenheiten halten. Vor kurzem platzierte das Unternehmen einen Schuldschein über 300 Mio. Euro. Zuvor hatte das Unternehmen zum Jahresende 2020 die Verschuldungsquote unter die Zielmarke vom zweifachen des operativen Gewinns gedrückt.