Sony wurde vor im Zusammmenhang mit "The Interview" gehackt.
Fünf Monate nach dem Hackerangriff auf Sony Pictures im Zusammenhang mit der umstrittenen Nordkorea-Satire "The Interview" hat Wikileaks Zehntausende Dokumente des Unternehmens veröffentlicht. Bereitgestellt würden 30.287 Dokumente des in den USA ansässigen Konzerns sowie 173.132 E-Mails aus seinem Schriftwechsel mit mehr als 2.200 Adressaten, teilte Wikileaks am Donnerstag mit.
Die Unterlagen böten "einen seltenen Einblick in die inneren Abläufe eines großen, verschlossenen multinationalen Unternehmens", hieß es in der Mitteilung der Rechercheplattform. Die nach dem Hackerangriff veröffentlichten Unterlagen hätten anders als jetzt nicht nach Stichworten durchsucht werden können und seien ohnehin schnell aus dem Internet entfernt worden, bevor die Öffentlichkeit sie habe einsehen und auswerten können.
Laut Wikileaks hat Sony Pictures Verbindungen zum Weißen Haus, zur Demokratischen Partei von Präsident Barack Obama sowie zur Rüstungsindustrie und könne Einfluss auf die Gesetzgebung in den USA nehmen. Außerdem seien die nun veröffentlichten Unternehmensunterlagen "berichtenswert", weil sie "im Zentrum eines geopolitischen Konflikts" stünden, schrieb Wikileaks-Mitbegründer Julian Assange. "Das gehört in die Öffentlichkeit. Wikileaks wird sicherstellen, dass es dort bleibt", fügte der Australier hinzu.
Sony war im November von Hackern angegriffen worden. Persönliche Daten von 47.000 Mitarbeitern sowie von Dritten, darunter einige Stars, wurden daraufhin veröffentlicht. Auch Informationen über die Konzernfinanzen, Drehbücher und fünf Filmproduktionen wurden verbreitet. Die Hacker forderten Sony Pictures auf, den Film "The Interview" nicht zu veröffentlichen. In dem Streifen geht es um einen fiktiven CIA-Mordkomplott gegen Nordkoreas Machthaber Kim Jong-un. Das Weiße Haus warf Nordkorea vor, hinter der Cyber-Attacke zu stehen.
Sony verurteilte das Vorgehen von Wikileaks. Die Enthüllungsplattform spiele den Hackern in die Hände, die den Sony-Mitarbeitern schaden wollten, erklärte das Unternehmen. Bei dem Hackerangriff habe es sich um einen "bösartigen kriminellen Akt" gehandelt und nun veröffentliche auch Wikileaks gestohlenes Material.